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Der Mann in der Kauf-Rolle:
Reservist Fink bietet sich an

Thomas von Heesen und Reinhard Saftig loben den Mittelfeldspieler

Von Werner Jöstingmeyer
Walchsee (WB). Schiri Felix Brych aus München schaute bereits auf die Uhr. Arminias Stürmer Radomir Dalovic hatte soeben das durchaus mögliche 5:1 gegen Dynamo Budweis vergeben, da passierte das Malheur. Beim Sprint verspürte Michael Fink einen schmerzhaften Stich im Oberschenkel und humpelte vom Platz.

»Hoffentlich ist da nichts passiert«, befürchtete Trainer Thomas von Heesen schon das Schlimmste. Die Entwarnung kam am nächsten Tag nach einer Ultraschall-Untersuchung im Krankenhaus von Kufstein. »Kein Muskelfaserriss, sondern nur eine Zerrung«, stellte der behandelnde Arzt fest. »In zwei Tagen bin ich wieder fit«, atmete Fink hörbar auf und meinte: »Jetzt wo ich Gewissheit habe, dass da nichts gerissen ist, tutÕs schon gar nicht mehr so weh.«
Der 23-jährige Schwabe gilt als eine der möglichen Alternativen für die Kauf-Position im zentralen defensiven Mittelfeld. »Michi hat sich sehr gut entwickelt«, lobt Thomas von Heesen seinen Schützling und auch Sportdirektor Reinhard Saftig war nach den letzten Testspielen beeindruckt: »Das macht der Junge wirklich gut«. Dennoch will Arminias Sportliche Leitung nichts dem Zufall überlassen und hält nach Alternativen für den verletzten Rüdiger Kauf Ausschau. Neben dem Berliner Pal Dardei könnte auch der Tscheche Radim Kucera (31) von Sigma Ölmütz eine Alternative sein. Saftig will ihn sich Samstag im UI-Cup-Spiel bei Borussia Dortmund anschauen.
Die Aufgabenverteilung beim DSC ist klar definiert: »Thomas schaut intern, ich extern«, erklärt der Geschäftsführer Sport und fügt an: »Michael Fink hat mich überzeugt. Eigentlich müsste ich gar nicht weiter suchen.« Dem widerspricht von Heesen: »Auch in der Breite müssen wir uns noch besser aufstellen.«
Unterdessen versteht »Michi« Fink die ganze Personaldebatte nicht. »Eigentlich brauchen wir keinen Ersatz für Kauf. Ich traue mit das durchaus zu «, stellt der ehemalige Stuttgarter selbstbewusst fest. Und er bedankt sich jetzt beim Kollegen Detlev Dammeier: »Von ihm werde ich ausgezeichnet geführt und unterstützt.«
In der Tat hat Fink in seinem ersten Profijahr einen deutlichen Leistungssprung vollzogen. Die Entwicklung habe er zunächst Uwe Rapolder zu verdanken, bei dem er im letzten Jahr sehr viel laufen musste, erinnert der Youngster an das strenge Regiment des nach Köln abgewanderten Fußballlehrers. Unter der Regie von Thomas von Heesen fühle er sich etwas befreiter, weil der neue Coach viel mit ihm rede und ihn auch mehr unterstütze. Finks Erkenntnis: »Das schnelle Spiel fällt mir inzwischen wesentlich leichter, nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf her.«
Finks Vertrag läuft im Juni 2006 aus. Gegen vorzeitige Gespräche hätte er nichts einzuwenden: »Ich fühle mich bei Arminia ausgesprochen wohl und bin ganz sicher, dass wir in dieser Saison mindestens genauso stark sind wie in der letzten Spielzeit.« Den »Fleißarbeiter« Rüdiger Kauf will er von sofort an sehr gern ersetzen.

Artikel vom 14.07.2005