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Nahost-Konflikt

Abbas im Dilemma


Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas steht wieder einmal am Scheidepunkt. Wenn er auf dem Weg zu einem friedlichen Nebeneinander mit Israel ein Stück vorwärts kommen will, muss er den Terror der palästinensischen Extremisten beenden. Abbas hatte die radikale Organisation Hamas aufgefordert, politische Mitverantwortung für den geordneten Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen zu übernehmen und in seine Regierung einzutreten. Abgelehnt. Nach dem Tod einer Israelin durch eine Palästinenser-Rakete setzt Abbas nun auf Härte gegen die Hamas-Kämpfer im Gazastreifen. Die Folge: Tote und Verletzte, brennende Polizeifahrzeuge.
Damit steckt Abbas wieder mitten in dem Dilemma, aus dem es offenbar keinen Ausweg gibt. Die Palästinenser-Regierung braucht Frieden, um den Menschen in Palästina eine menschenwürdige Zukunft zu ermöglichen. Die radikalen Gruppen wie Hamas und Dschihad akzeptieren die Spielregeln nicht, die von der UNO, den USA, Russland und der EU für die Schaffung eines Palästinenser-Staates vorgeschlagen worden sind und die Abbas ausdrücklich billigt. Also werfen sie ihm Knüppel zwischen die Beine, wo sie nur können.
Die Israelis hingegen haben Abbas klargemacht, dass sie zum Frieden nur bei einem Gewaltverzicht bereit sind. Abbas ist wieder da, wo er angefangen hat. Er will Frieden, hat aber nicht die Mittel, den Terror zu beenden.Friedhelm Peiter

Artikel vom 16.07.2005