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Der Funke von Duisburg

World Games: viel Lob für die bunte Eröffnungsfeier

Duisburg (dpa). Der Funke sprang auch ohne Olympisches Feuer über: Mit einer sympathischen Eröffnungsfeier, die vom Publikum in der Duisburger MSV-Arena begeistert aufgenommen wurde, haben die World Games einen gelungenen Auftakt gefeiert und die Vorfreude auf die sportlichen Wettbewerbe geschürt.

»Ich hoffe, dass die Feier auch die Zuschauer zusätzlich motiviert, sich die Sportarten live anzuschauen«, sagte der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Klaus Steinbach. Der Chef der International World Games Association (IWGA), Ron Froehlich, scheute sich nicht, in den üblichen »olympischen Sprachgebrauch« zu verfallen und sprach von der »besten Eröffnung, die ich je gesehen habe«.
Doch die Begeisterung wirkte echt und ist auch nachvollziehbar. Denn im Vorfeld war völlig unklar, welche Resonanz die World Games finden würden. Zwar war die MSV-Arena mit 23 000 Besuchern nicht ausverkauft (26 000 Plätze standen zur Eröffnung zur Verfügung), doch der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Natürlich konnte Duisburg mit den Maßstäben einer olympischen Eröffnung schon aus Budget-Gründen nicht mithalten - aber die abgespeckte Variante hatte auch ihr Gutes. So lobte Heide Ecker-Rosendahl, Weitsprung- und Staffel-Olympiasiegerin von 1972, dass der Einmarsch der Athleten aus knapp 100 Ländern nur eine halbe Stunde dauerte.
Sie selbst hatte bei ihren Olympia-Teilnahmen 1968 und 1972 wegen der langen Einmärsche nicht an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilgenommen: »Da muss man alles in allem vier bis fünf Stunden stehen, zu anstrengend.«
Als Zuschauerin und Fahnenträgerin aber hatte Ecker-Rosendahl wie die Aktiven in der Arena sichtlich Spaß an der lockeren Präsentation. Dabei störten nicht einmal die etwas biedere Moderation von Ulla Kock am Brink oder der stromlinienförmige World-Games-Song »Once in a lifetime«. Auch Stunden nach der von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) gesprochenen Eröffnungsformel und dem spektakulären Abschlussfeuerwerk mischten sich noch zahlreiche Athleten unter das Publikum auf der »World Games Plaza« hinter dem Stadion.
Sportler und Organisatoren dürfen nun gleichermaßen auf eine ähnlich gelöste Stimmung bei den Wettkämpfen hoffen. »Mein Wunsch ist, dass die Euphorie der Menschen in Duisburg jetzt auch in die Sportveranstaltungen getragen wird«, sagte Organisationschef Peter Langner. Froehlich ist überzeugt: »Es wird großartig.« Besonders freuen durfte er sich über das Lob von Jacques Rogge, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees: »Ich habe glückliche Menschen gesehen.«
Der IOC-Präsident war es auch, der neben etwas olympischem Glanz auch für einen nachdenklichen Augenblick sorgte. In seinem Appell an die 3500 Sportler, die bis zum 24. Juli in 40 Sportarten um die Plätze auf dem Podium kämpfen, forderte er den Verzicht auf jegliche Art von Doping ein. »Nicht jeder Gewinner ist automatisch ein Champion«, sagte er und sprach zugleich die Hoffnung aus, dass die 7. World Games viele Champions hervorbringen werden.

Artikel vom 16.07.2005