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Alte Hasen und junge
Wilde sind am Start

Schwimm-WM in Montreal: Deutsche Medaillen-Chancen

Montreal (dpa). Ralf Beckmann glaubt an seine Athleten. »Wir werden nicht ohne Medaillen aus Kanada abreisen«, behauptet der Cheftrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes vor den WM-Titelkämpfen.

Auch ohne die zurückgetretene Weltrekordlerin Franziska van Almsick und die pausierende Hannah Stockbauer wollen sich Deutschlands Spitzenschwimmer ein Jahr nach den olympischen Reinfällen von Athen laut Beckmann bei der WM in Montréal (17. bis 31. Juli) »unter den ersten Fünf der Welt behaupten«. Hoffnungsträger sind dabei drei Sprinter: Weltrekordlerin Janine Pietsch, »Oldie« Mark Warnecke und Rekordjäger Thomas Rupprath. Langstrecken-Star Britta Kamrau soll schon zum WM-Auftakt am Sonntag die Erfolgsspur legen.
Drei Medaillen haben sich die Springer zum Ziel gesetzt, die Wasserballer von Bundestrainer Hagen Stamm wollen im Welt-Orchester mit den Ton angeben. Die Rolle des WM-Königs scheint an US-Superstar Michael Phelps vergeben. Sein australischer Kontrahent Ian Thorpe legt eine schöpferische Pause ein. Olympiasieger Pieter van den Hoogenband verzichtet wegen einer Bandscheiben-Operation auf die WM.
Beckmann setzt auf eine Mischung aus alten Hasen und jungen Wilden: »Wir haben starke Sportler und starke Typen.« Dass Weltrekordlerin van Almsick und die fünffache Weltmeisterin Stockbauer, die vor zwei Jahren in Barcelona über 400, 800 und 1500 m Freistil gewann, kaum zu ersetzen sind, weiß er auch. Auf dem Weg zu Olympia 2008 wollen die deutschen Schwimmer bei der WM dennoch vorn mitmischen. Als Weltranglisten-Erste zählen die Ingolstädterin Pietsch (50 m Rücken), der 35 Jahre alte Essener Warnecke (50 m Brust) und der Hannoveraner Rupprath über 50 m Schmetterling zumindest zu den Medaillen-Kandidaten. Rupprath ist zudem Titelverteidiger und Weltrekord-Inhaber über 50 m Rücken.
Antje Buschschulte (Magdeburg) will ihren Titel über 100 m Rücken erfolgreich verteidigen. Getrübt werden die Medaillen-Chancen durch den verletzungsbedingten Ausfall von Teresa Rohmann (Erlangen). Viele Hoffnungen ruhen auf den Staffeln. 2003 gab es acht Medaillen - fünf Mal Gold, ein Mal Silber und zwei Mal Bronze.
»Auf alle Fälle wollen wir wieder Medaillen holen«, heißt das Ziel von Langstrecken-Koordinator Christian Bartsch. Britta Kamrau zog im vergangenen Jahr in Dubai Gold über 10 und 25 km an Land. Als Titelverteidiger geht auch der Würzburger Thomas Lurz über 10 km an den Start. Die Medaillen-Kandidaten von Springer-Bundestrainer Lutz Buschkow sind Andreas Wels/Tobias Schellenberg (Halle/Saale/Berlin) und Ditte Kotzian/Conny Schmalfuß (Berlin) im Synchronspringen vom 3-m-Brett, Heike Fischer (Leipzig) vom 1-m-Brett sowie Heiko Meyer (Riesa) vom Turm.
Die Wasserballer wollen erneut die Großen ärgern. Ziel ist eine ähnlich gute Platzierung wie in Athen (Rang 5). Vorrundengegner sind Griechenland, Australien und China. Die vier Gruppensieger ziehen direkt ins Viertelfinale ein, die Gruppen- Zweiten und -Dritten müssen eine zusätzliche Runde bestreiten. Bundestrainer Stamm: »Realistisch ist Platz zwei in unserer Vorrunden-Gruppe. Platz eins wäre natürlich ein Traum.«

Artikel vom 15.07.2005