Gäbe es einen Oscar für Schmierenkomödianten, der Saarländer Manfred Klein wäre ein heißer Kandidat. Wie er gestern in der Gütersloher Stadthalle polterte und klagte, wie er die Dinge geißelte und sich entrüstete: Das hatte Unterhaltungswert. Jedenfalls 30 Minuten lang. Danach war klar: Dem Besitzer von vielleicht drei oder ein paar mehr AVA-Aktien geht es nicht um die Zukunft des Bielefelder Handelskonzerns als möglicherweise um die Provozierung von Verfahrensfehlern. Sie könnten Anlass für Anfechtungsklagen sein - oder für das Androhen solcher Klagen. Dem Mitaktionär, der Klein & Co. im Verlauf der Hauptversammlung unterstellte, sie würden doch »nur die Hand für sich aufhalten«, erhielt jedenfalls genauso viel Applaus wie Klein selbst zu Beginn seines »Auftritts«. Keine Rolle spielten an diesem ersten Tag der AVA-Hauptversammlung die Gefühle derer, die schon viele Jahre als Kleinaktionäre die AVA begleitet haben. Des Dramas letzter Akt hatte in ihren Augen etwas Tragisches. Auf Komödiantenstadel waren sie nicht gestimmt. Es wird Zeit, dass der Gesetzgeber das Squeeze-out-Gesetz wieder ändert. Möchte-gern-Oscar-Preisträger können lustig sein. Abzocker sind es nicht. Bernhard Hertlein