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Acht schöne Tage im
»Vierländereck« erlebt

Heimatfreunde aus Pr. Ströhen auf Exkursion


Pr. Ströhen (WB). Acht Tage lang waren die Heimatfreunde aus Pr. Ströhen auf Exkursionsfahrt. Helmut Kammeier, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, hatte die Reise in das »Vierländereck«, Sachsen, Thüringen, Bayern und Böhmen, organisiert. Es war eine interessante und schöne Fahrt, fanden am Montag die Teilnehmer, als sie in ihrem Heimatort zurückkehrten. In Plauen schlugen die Heimatfreunde ihr Quartier auf. Von dort wurden die Tagesfahrten durchgeführt, zu denen ein Besuch im Spitzenmuseum und der Burg Mylau, eine ganztägige Rundfahrt durch das Vogtland und das Erzgebirge sowie ein Rundgang durch die bekannten Bäder Marienbad und Karlsbad gehörten.
Wechselhaftes Wetter begleitete die Heimatfreunde, besonders bei der Besichtigung der Gölitzschtalbrücke zwischen Netzschkau und Mylau, die bei einer Höhe von 78 Metern und einer Länge von 574 Metern vier Etagen und 81 Bogen aufweist und bei deren Bau in der Zeit von 1846 bis 1851 mehr als 30 Arbeiter ums Leben kamen.
Dass bei der Tagesfahrt nach Marienbad und Karlsbad auch die tschechische Grenze passiert wurde, merkten die Heimatfreunde nur durch den Hinweis ihres Reiseführers Dr. Reuter, der sie auf ihrer Exkursionsfahrt vier Tage begleitete.
Nicht genug sehen konnten die Frauen der Heimatfreunde bei der Besichtigung des Spitzenmuseum in Plauen. Aus berufenem Mund konnten die Heimatfreunde erfahren, mit welchen Marktproblemen auch dieser früher in Sachsen weit verbreitete Wirtschaftszweig im Zeichen der Globalisierung zu kämpfen hat.
Lustig ging es im »Alpenhof« in Breitenfeld zu, als während des Mittagessens eine junge Musikerin die wichtigsten Instrumente der »Vogtländer Volksmusik« von der Okerina bis zum Waldhorn vorstellte und über die Arbeit der Instrumentenbauer berichtete.
Ein besonderes Erlebnis war für die Ströher die Besichtigung der Stadtkirche Mylau, in der sich eine 260 Jahre alte, im Jahre 1731 von Gottfried Silbermann gebaute Orgel befindet, die über 21 klingenden Stimmen und 1155 Pfeifen verfügt.
Besuche in weiteren Kirchen, so der Sankt Annenkirche in Annaberg-Buchholz und auch der Lutherkirche in Plauen, wo einige Heimatfreunde am Sonntag am Gottesdienst teilnahmen, folgten.
Herzlich willkommen hieß Holzbildhauermeister Matthias Dietzsch die Ströher in seiner Werkstatt in Geyer. Er zeigte ihnen, wie mit einer Vielzahl von Stecheisen, Hobeln und Bohrern in mühseliger Handarbeit Tierskulpturen, Figuren, Engel und Pyramiden aus Holz entstehen. Dass sich die Heimatfreunde bei ihrem Besuch in Klingental im Mittelpunkt eines über 300-jährigen Musikinstrumentenbaugebietes befanden, wurde ihnen beim Besuch einer Ausstellung von alten Musikinstrumenten klar. Alle Instrumente wurden ihnen in Betrieb vorgeführt.
Zwischen den Besuchen kam es zu Begegnungen mit Menschen, so bei einer Schifffahrt auf dem Landschaftssee »Talsperre Pöhl«, die aus ihrem Leben erzählten, auch von der bitteren Zeit nach dem Kriege und dem Leben in der einstigen DDR.
Die Ströher Heimatfreunde gewannen bei ihren Fahrten den Eindruck, dass nach der Wende in den neuen Ländern viel zur Verbesserung der Infrastruktur, besonders im Straßenbau, getan wurde.
Erschreckend für sie waren dagegen die leerstehenden Geschäfts- und Wohnhäuser ganzer Straßenzüge in verschiedenen Städten, die von der schwächelnden Konjunktur und von der großen Arbeitslosigkeit, auch im Bereich des »Vierländereck«, zeugen. Bei ihrer Rückreise machten die Heimatfreunde noch in Leipzig Station, um sich dort den Bereich des Bahnhofes und der angrenzenden Einkaufsmeile anzusehen.

Artikel vom 14.07.2005