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Ein Plus in jeder Hinsicht
Im Alltagstest sammelt der Hochdach-Golf jede Menge Punkte
Mehr Höhe, mehr Platz im Innenraum, mehr Ladevolumen, mehr Flexibilität, mehr Bequemlichkeit dank höherer Sitzposition - der Golf Plus hat sich das Plus im Namen ohne jeden Zweifel verdient. Das haben auch viele Kunden erkannt. Immerhin liegt der Anteil des Plus bereits bei 40 Prozent der Golf-Verkäufe.
Der Golf Plus ist auf den ersten Blick als Golf zu erkennen. Und das, obwohl bis auf Außenspiegel und Türgriffe tatsächlich alles neu konzipiert worden ist. Die kurze Motorhaube steigt steiler an, die Scheinwerfer reichen weit in die komplett anders gezeichneten Kotflügel hinein und am Heck breiten sich Leuchteinheiten sowie Scheibe bis in die C-Säule aus. Auch der Blick in den Innenraum zeigt: alles Golf, aber alles ein klein wenig anders. Besonders auffällig dabei der Instrumententräger, der sich mit einem neuen Gesicht zeigt. Dabei sticht vor allem die markante Mittelkonsole hervor.
Das Höhenwachstum des Hochdach-Golf gegenüber der klassischen Version um 9,5 Zentimeter (Länge, Breite und Radstand sind gleich geblieben) ermöglicht eine Sitzposition, die im Plus auf allen Plätzen deutlich höher (vorne 7,5, hinten 8,5 Zentimeter) ist. Das erleichtert das Ein- und Aussteigen (nicht nur für ältere Personen) und sorgt zudem dafür, dass mehr Platz für Passagiere und Gepäck zur Verfügung steht. Die Hinterbänkler haben 2,5 Zentimeter mehr Kniefreiheit.
Ohne auf die kompakten Abmessungen des nicht einmal 1000 Euro günstigeren klassischen Golf zu verzichten, wuchs auch das Ladeabteil. Das Angebot liegt zwischen 395 und 1450 Litern (Golf 350 bis 1305). Je nach Raumbedarf können die Sitze der im Verhältnis 60:40 geteilten Rückbank unabhängig voneinander um 16 Zentimeter in der Länge verschoben werden. Die Lehnen (40:20:40) lassen sich mit einem Handgriff nach vorn klappen (erfreulich leichtgängiger Mechanismus), und es entsteht eine fast ebene Ladefläche. Das schafft variablen Stauraum. Apropos: Die großen Ablagen in den Türen nehmen sogar 1,5 Liter Flaschen sowie diversen Kleinkram auf. Noch mehr Flexibilität gibt's mit einem vorklappbaren Beifahrersitz (262 Euro).
Die Ladekante des Golf Plus hinter einer weit nach oben (2,08 Meter) schwingenden Heckklappe liegt bei 62 Zentimetern. Um die innere Ladekante auszugleichen muss allerdings ein doppelter Ladeboden (150 Euro) bestellt werden.
Nichts extra hingegen kostet das tadellos abgestimmte Fahrwerk. Der Golf Plus liegt bestens in der Hand, folgt kreuzbrav den Anweisungen des Fahrers und zieht lammfromm auch durch zügig gefahrene Kurven. Trotz der höheren Bauweise ist von Seitenneigung nichts zu spüren.
Angetrieben vom »kleinen« Diesel (1,9 Liter, 105 PS/77 kW/Fünfgang-Schaltgetriebe/ohne Filter) geht es richtig flott voran. Der Motor ist zwar wie alle Pumpe-Düse-Diesel kein Leisetreter. Leistungs- und verbrauchsmäßig allerdings trumpft er mächtig auf. Der Golf Plus mit dem Selbstzünder unter der Haube kommt sehr zügig aus den Startlöchern und zeigt auch bei Überholmanövern zwischen Tempo 60 und 120 keine Schwächen. Und selbst wenn es auf dem schnellsten Weg von Punkt A nach B gehen muss, bleibt der Verbrauch deutlich unter sieben Litern. Alles in allem wurden 6,3 Liter ermittelt. Das kann sich wahrlich sehen lassen.
Gut beraten sind die, die sich für die Ausstattungs-Version »Comfortline« (1400 Euro mehr als die Einstiegsvariante) entscheiden. Dann sind auch Klimaanlage und der variable Ladeboden im Auto.
Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 23.07.2005