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Kein Prozess
nach dem
Geständnis

Doping-Skandal in USA


San Francisco (dpa). Im größten Dopingskandal des amerikanischen Sports wird es nach einem Schuldeingeständnis des Hauptangeklagten Victor Conte keinen öffentlichen Prozess geben. Der Gründer und Betreiber des in die Dopingaffäre verwickelten Bay Area Laboratory Co-Operative (BALCO) im kalifornischen Burlingame hat in San Francisco den Handel mit Dopingsubstanzen sowie den Verstoß gegen das Geldwäschegesetz zugegeben.
Nach der außergerichtlichen Einigung will die Staatsanwaltschaft für Conte eine viermonatige Gefängnisstrafe sowie vier Monate Hausarrest und zusätzlich zwei Jahre kontrollierten Freigang beantragen. Die Urteilsverkündung soll am 18. Oktober erfolgen. Rechtskräftig werde die Einigung aber nur, wenn sie von der Richterin anerkannt wird. Dann müssten die von Conte belasteten Sportler keine Zeugenaussagen machen.
Der frühere Rockmusiker und Musik-Produzent hat mehr als 30 Athleten und Athletinnen mit verbotenen leistungsstimulierenden Mitteln, wie das Designer-Steroid THG, Wachstumshormone und Blutdopingmittel EPO, versorgt. Zu den Konsumenten gehörten neben dem Baseball-Star Barry Bonds von den San Francisco Giants auch der ehemalige 100-Meter-Weltrekordler Tim Montgomery und dessen Lebensgefährtin Marion Jones.
Ê»Wenn wir bei unseren Ermittlungen auf Conte nicht mehr zählen können, ist das der viel zu frühe Abbruch auf einer gigantischen Skala von Anschuldigungen. Dann können wir alle unsere Bemühungen vergessen«, kritisierte Dick Pound, Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.

Artikel vom 18.07.2005