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Woods war wunderbar

British Open: Langer jubelt über seinen fünften Platz

St. Andrews (dpa). Tiger Woods ist nicht zu schlagen. Der beste Golfprofi der Welt gewann am Sonntag zum zweiten Mal nach seinem Rekordsieg 2000 in St. Andrews die British Open.

Bei seinem beeindruckenden Start-Ziel-Sieg vor 250 000 Zuschauern auf dem historischen Old-Course feierte der Weltranglisten-Erste mit 274 Schlägen seinen zehnten Major-Titel nach dem vierten US-Masters-Sieg seiner Karriere im April.
Während der 47-jährige Bernhard Langer (281) auf dem geteilten fünften Rang seine faustdicke Überraschung als »Riesenleistung für mein Alter« einstufte, setzte sich Woods in dem lang umkämpften Duell der Superstars mit Colin Montgomery (279) durch. Der Spanier Jose-Maria Olazabal (280) belegte gemeinsam mit Fred Couples (USA/280) den dritten Rang.
Mit dem Siegerscheck von 1,1 Millionen Euro übernahm Woods auch wieder die Führung in der Welt-Geld-Rangliste. Woods zeigte sich als würdiger Nachfolger des 65-jährigen Jack Nicklaus. Der nach Titeln weltweit unerreichte »Golden Bear« hatte den Cut verpasst. Der US-Amerikaner gab seine Abschieds-Vorstellung.
Langer kostete seinen Coup im Feld der 80 Finalisten aus. »Damit habe ich nicht gerechnet. Bei diesen schwierigsten Bedingungen bin ich hoch zufrieden«, sagte der Anhausener, der automatisch für die Open 2006 in Liverpool qualifiziert ist. Langer spielte lange perfekt die Rolle des Verfolgers und kam mit einem Eagle am fünften Grün und einem Birdie an Loch neun der Spitze nahe. Aber zwei verunglückte Schläge am 15. Grün zum Doppel-Bogey warfen den Schwaben zurück. »Die Bodenlage war zu schwierig.«
Aber nach 2. und 3. Plätzen zwischen 1981 und 2001 war der zweimalige Masterssiegers bei der Open noch nie so erfolgreich. Mit rund 220 000 Euro Prämie sicherte sich der zur Zeit wieder beste deutsche Golf- Profi die US-Tour-Karte für 2006.
Souverän behielt Dominator Woods den Überblick und hielt Publikumsliebling Montgomery ebenso wie Olazabal immer mit bis zu zwei Schlägen bis Loch zwölf auf Distanz. Woods konterte auch den Spanier, der Pech beim Putten entwickelte, immer zur rechten Zeit aus. Das Duo fand im Duell mit Woods kein Mittel, um den Tiger zu packen. Am 14. Grün lag er vier Schläge vor und hatte endgültig die Gegenwehr gebrochen.
Der Kalifornier hatte die Konkurrenz verbal provoziert, bewies aber auch seine Überlegenheit beim kurzen und langen Spiel. Keiner war der mentalen Stärke des Branchenführers gewachsen, der nach zwei Jahren Schwungveränderung wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat.
Der Stuttgarter Überraschungs-Zweite vom Donnerstag, Tino Schuster (289), fiel von Rang 51 noch weiter zurück. Der Debütant mit eingeschränkter Challenge-Tour-Karte war dennoch zufrieden: »Ich habe so viel für die Zukunft gelernt. Die Fehler habe ich am zweiten Tag gemacht, als ich auf Rang zwei hinter Woods lag. Ich habe ernsthaft an einen Platz an seiner Seite im letzten Flight gedacht«, zog der 27-jährige Schüler des Langer-Trainers Willi Hofmann Bilanz.

Artikel vom 18.07.2005