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Lurz legt die
erste Titelspur

Schwimm-WM: Gold über 5 Kilometer

Montréal (dpa) »Goldjunge« Thomas Lurz hat dem deutschen Team bei den 11. Schwimm-Weltmeisterschaften in Montréal mit einem unwiderstehlichen Kraftakt über 5 Kilometer einen Traumstart beschert. »Das hat doch ganz gut geklappt«, sagte der 25 Jahre alte Student aus Würzburg, als er am Sonntag nach 51:17,2 Minuten angeschlagen hatte.

Am kommenden Mittwoch will er jetzt auch seinen Weltmeisterschafts-Titel über 10 km verteidigen. Wütend stieg dagegen Britta Kamrau aus dem Wasser. Platz sechs über 5 km war der Rostockerin zu wenig. »Es war eine einzige Prügelei«, sagte die 26 Jahre alte Jura-Studentin, amtierende Weltmeisterin über 10 und 25 km. Trainer Christian Bartsch war dennoch zufrieden: »Das war eine Superleistung von Thomas. Wir haben unser Soll erfüllt.«
Lurz ließ sich auch durch den Regen von Montréal nicht beirren. Bei drückender Hitze und Wassertemperaturen von 27,2 Grad schwamm er sein Rennen nach Hause. »Meine Taktik ist aufgegangen«, stellte er an Land fest. Bis 1500 m vor dem Ziel hatte er der Konkurrenz den Vortritt gelassen - dann zog er auf und davon. Im Ziel hatte er 1,6 Sekunden Vorsprung vor dem Amerikaner Chil Peterson. Lurz: »Zum Schluss war es ganz schön schwer, ich musste schon ans absolute Limit gehen.« Der Leipziger Toni Franz wurde guter Siebter.
Mit 38,2 Rückstand auf die russische Titelverteidigerin Larisa Ilschenko, die in 55:40,1 Minuten vor Margy Keefe aus den USA und der Niederländerin Edith van Dijk erneut souverän zum Titel schwamm, kam Britta Kamrau ins Ziel. Dem heißen Kampf im Wasser war sie an diesem Tag nicht gewachsen. »Die Amerikanerin hätten sie gleich fünf Mal rausnehmen müssen«, stellte Britta Kamrau fest, »die hat mich mehrere Male am Knöchel gehalten und zurückgezogen. Aber der Schiedsrichter war ja auch ein Amerikaner.« Dennoch gab sie bei allem Frust zu: »Ich bin auch nicht besonders toll geschwommen. Auf der letzten Bahn konnte ich nicht mehr mithalten.« Die erst 17 Jahre alte Schülerin Johanna Manz aus Mainz wurde 19.
Britta Kamrau nimmt nun mit Wut im Bauch die Titelverteidigung über 10 km am Mittwoch und 25 km am Freitag in Angriff. Trainer Bartsch machte ihr nach dem Auftakt Mut: »Die Grundlage haben wir gelegt.« Britta Kamrau gewann ihren Kampfgeist schnell zurück: »Meine größten Chancen sehe ich über 25 Kilometer.« Bereits vorher hatte sie klar gemacht: »Mit einem WM-Titel möchte ich schon nach Hause kommen. Wenn man einmal oben ist, dann möchte man schon da oben bleiben.«

Artikel vom 18.07.2005