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»Wertvolle Erkenntnisse
für weitere Versuche«

Brennstoffzelle versorgte Wohnhaus mit Strom


Sennestadt (oh). Am Ende eines zweijährigen Pilotprojektes zeigten sich alle drei Partner höchst zufrieden. Sowohl Norbert Müller, Geschäftsführer der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (BGW), als auch Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke und Alexander Dauenstein vom Remscheider Heiztechnikunternehmen Vaillant wussten ausschließlich Positives über die Erfahrungen mit dem Brennstoffzellen-Heizgerät zu berichten, das 17 Monate lang umweltfreundlich ein BGW-Wohnhaus am Neckarweg in Sennestadt mit Strom und Wärme versorgt hatte.
»Wir sehen das Brennstoffzellen-Projekt als großen Gewinn an«, so Müller. Denn eine der Aufgaben als großer Immobiliendienstleister sei es, an der Entwicklung neuer Konzepte im Energiebereich mitzuarbeiten. In fast 9000 Betriebsstunden hätten durch die Brennstoffzelle Weise etwa 25000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden können.
Nur einen einzigen Haken gebe es, machte Rieke deutlich. »Die fehlende Wirtschaftlichkeit.« Gleichwohl hätten sich die Stadtwerke gern an diesem Projekt beteiligt. Rieke: »Wir investieren relativ viel in Energiesparmaßnahmen, Umweltschutz und neue Technologien. Und deshalb möchten wir unseren Kunden an Praxisbeispielen vor Ort zeigen, was alles gemacht werden kann.«
Am Beispiel Brennstoffzellen-Heizgerät bedeutete es, dass in dem Wohnhaus am Neckarweg 25 Prozent weniger Primärenergie verbraucht wurde und der CO 2-Ausstoß um etwa 50 Prozent geringer ist als bei der Gasheizung. Die deutlich höheren Kosten durch das Brennstoffzellen-Projekt spürten die Sennestädter Mieter jedoch nicht. Sie zahlten durchgängig den gleichen Preis für Wärme und Strom wie zuvor und auch jetzt wieder bei ihrer Gasheizung. Denn: Die drei Projektpartner trugen die Mehrbelastungen.
Für Alexander Dauensteiner, Leiter Produktmanagement Brennstoffzellen bei Vaillant, brachte der Feldversuch mit 60 Anlagen, zu denen auch das Sennestädter Projekt gehörte, wertvolle Erkenntnisse. »Sie werden in die weitere Entwicklung von Brennstoffzellen einfließen«, so Dauensteiner. Die Anlage am Neckarweg habe zu den besten gehört, die im Versuch betrieben wurden und habe ein ausgezeichnetes Betriebsverhalten gezeigt.
Dabei habe sich auch herausgestellt, dass es kein Hauptproblem, sondern viele unterschiedliche Dinge seien, die bis zur Serienreife gelöst werden müssten. Dazu zählt auch der erwähnte derzeitige Nachteil der Unwirtschaftlichkeit.
»Wenn in diesem Bereich Fortschritte erzielt werden, könnte die Brennstoffzelle sicher ein Baustein im Energiedienstleistungsangebot werden«, erklärte Rieke.

Artikel vom 13.07.2005