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»Immer genügend Arbeit« gehabt

Auszeichnung: Goldener Meisterbrief an Heinrich Ruwe übergeben


Levern (ko). »Es gibt immer satt zu essen und immer genügend Arbeit«, beschreibt Heinrich Ruwe aus Levern, warum er sich einst für den Beruf des Fleischers entschieden hat. Mit etwas Stolz und Überzeugung weiß er zu berichten, dass der Fleischerberuf nach wie vor noch ein echtes Handwerk ist, das seine Daseinsberechtigung hat. Vor 50 Jahren absolvierte der bis weit über die Orts- und Gemeindegrenzen hinaus bekannte Leveraner Fleischer sein Meisterstück.
Heinrich Ruwe erinnert sich noch genau an das verschmitzte Lächeln des Obermeisters Kranefeld, als er in Dortmund an der dortigen Meisterschule ein Bullenvorderviertel eines 20-Zentner-Bullen verarbeiten musste.
Über diese Anekdoten und andere Geschichten erzählte der Jubilar jetzt zusammen mit dem Obermeister der Fleischer-Innung Günter Meyer aus Hille, sowie dessen Stellvertreter Wilhelm Schröder aus Rahden. Aus den Händen dieser beiden Berufskollegen erhielt Heinrich Ruwe, der noch immer regelmäßig in der Schlachterei nach dem Rechten schaut, am Dienstag seinen Goldenen Meisterbrief.
»Ich hatte eigentlich zwei Möglichkeiten, entweder ich werde Kaufmann und Viehhändler, wie mein Vater, oder ich werde Schlachter wie mein Onkel«, so Heinrich Ruwe. Beide Zweige gehörten damals in einem Haus zusammen. Heinrich Ruwe entschied sich für die Fleischer-Ausbildung, die er bei seinem Onkel absolvierte. Im Alter von 25 Jahren war für ihn die Meisterausbildung selbstverständlich. Bereits ein Jahr nach Beendigung der Meisterschule, also im Jahr 1956, hat Heinrich Ruwe den Betrieb übernommen.
Wie der Jubilar erklärt, ist die Schlachterei Ruwe 1868 gegründet worden. Heinrich Ruwe ist somit Senior-Chef eines traditionellen Schlachter-Betriebes. Seit etwas mehr als zehn Jahren liegen die Geschäfte in den Händen seines Sohns Heinz-Dieter, der ebenfalls Fleischer ist und den Betrieb mittlerweile in vierter Generation führt.
»Eine besondere Spezialität der vielen Fleisch- und Wurstwaren aus dem Hause Ruwe ist der Westfälische Knochenschinken, der noch heute sogar per Post verschickt wird«, berichtet Elfriede Ruwe, Ehefrau des Jubilars, mit Stolz. Wie Heinrich Ruwe mit Dank an seine Frau erklärte, ist ein Betrieb nur möglich, wenn die Familie mitzieht.
Während seiner Zeit als Fleischermeister bildete Heinrich Ruwe 20 Auszubildende zum Schlachter und Verkäufer aus.
Aber auch in der Innungsarbeit hat sich Heinrich Ruwe verdient gemacht. So war er vom 26. Januar bis 26. Februar 1969 stellvertretender Lehrlingswart der Fleischer-Innung Lübbecke. Vom 26. Feburar 1969 bis 12. März 1975 war er sogar erster Lehrlingswart der Fleischer-Innung. Den Posten des stellvertretenden Lehrlingswartes hatte er vom 12. März 1975 bis 25. Februar 1987 inne. Noch über seinen eigentlichen Ruhestand als Fleischermeister (1993) hinaus gehörte Heinrich Ruwe bis zum 22. Januar 1997, also bis zur Fusionierung, zum weiteren Vorstandsmitglied der Fleischer-Innung. Gleichzeitig war Heinrich Ruwe auch im Prüfungsausschuss und im Ausschuss für Lehrlingsstreitigkeiten tätig.

Artikel vom 14.07.2005