13.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Prima Klima im Stadttheater

Einbau einer Anlage nun doch möglich - Sanierung läuft nach Plan

Von Burgit Hörttrich
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Die gute Nachricht für alle, die im Stadttheater schon buchstäblich ihr Hemd durchgeschwitzt haben: Der Kostenrahmen erlaubt den Einbau einer Klimaanlage im Saal. Gute Nachricht Nr. 2: Auch, wenn das Theater inzwischen sogar von außen aussieht wie eine Baustelle, das Dach teilweise abgehoben ist - die Sanierungsarbeiten liegen im Zeitplan.

Die ursprünglich fest eingeplante Klimaanlage fiel zunächst der Streichliste zum Opfer, weil der Kostenrahmen ausgeschöpft war. Nach den günstigen Ergebnissen der Ausschreibungen wird der Zuschauersaal nun aber doch klimatisiert.
Auch der enge Zeitplan wird eingehalten. »Wir sind im Mai 2006 fertig«, versprechen Architekt und Bauleiter Christoph Klasing und Günter Tiemann, Vorstand der Theaterstiftung. Klasing ergänzt: »90 Prozent der Rohbauarbeiten an Zuschauerraum, Bühne und Hinterbühne sind abgeschlossen.« Am 1. August sollen der Innenausbau und die Installation der Bühnentechnik durch ein Dresdener Spezialunternehmen beginnen.
Die beiden neuen Treppen, die vom früheren 1. Rang (Erfrischungsfoyer) eine Etage höher führen, sind begehbar - und wirken schon jetzt so, als hätte es sie schon immer gegeben. »Alles mit dem Denkmalschutz so abgesprochen«, ist Tiemann hochzufrieden.
Später wird Parkett aus geräucherter Eiche verlegt, nur für die Aufgänge soll es Teppichboden geben: »Damit die Schritte nicht zu hören sind.« Noch aber werden die Betonträger für den neuen Rang eingezogen; die Ränge sind unter anderem von den Seiten über neue Balkone zu erreichen. Und weil das nicht so gut ausgesehen habe, wurden auch eine Etage höher beidseitig des Saales nutzbare Balkone eingezogen. Der Orchestergraben mit darunter liegendem Stuhllager ist inzwischen 8,50 Meter in die Erde gebaggert, der Blick kann von dort aus durchs Dach schweifen, das sich rund zwölf Meter über dem künftigen Bühnenboden erstreckt.
Noch offen: die Farbe des Vorhangs. Die Entscheidung falle erst, so Tiemann, wenn der Saal mit Innenausbau und Bestuhlung wirken könne. Allerdings kämen wohl nur Rot oder Schwarz in Frage.
Türen wurden neu durchgebrochen, andere zugemauert, auch der Durchgang zum Alten Rathaus ist verschlossen: Dort, in der Brücke und im angrenzenden ehemaligen Ratsherrenzimmer, soll eine Theater-Lounge entstehen. Ein weiterer Raum soll zu neuen Leben erweckt werden: das Foyer des früheren 3. Ranges. Dort dürfen - trotz der strengen Brandschutzbestimmungen - die Original-Jugendstiltüren erhalten bleiben. Hier soll ein kleines »Opernstudio« für Liederabende entstehen. Tiemann freut sich, dass es für den Raum ein außergewöhnliches Schmuckstück geben wird: ein Glasfenster des Bielefelder Kulturpreisträgers Wilhelm Heiner aus den 50ern, das die drei Nornen der germanischen Mythologie zeigt, die ein Notenblatt mit Richard Wagners »Götterdämmerung« in Händen halten. Das Glasfenster ist ein Geschenk des Landeskirchenamtes; es stammt aus dem Gebäude am Niederwall, das früher der Dresdner Bank gehörte.
Auch im Anbau läuft alles nach Plan: Ballettsaal, Kulissenlager, künstlerische Betriebsbüros und, direkt neben der Pförtnerloge am Bühneneingang Brunnenstraße, eine neue Kantine warten auf Fertigstellung. Tiemann: »Im Mai 2006 soll das Gebäude übergeben werden, damit sich alle Mitarbeiter dort einarbeiten können - und zum Beginn der Spielzeit 2006/07 kommt die feierliche Eröffnung.«
Sponsoren erst machen die Extras wie die Theaterlounge, den Eichenboden, die Verbindungsbrücke und die Bestuhlung möglich. Die Theaterstiftung sammelt auch weiter Spenden. Bislang sind auf dem Stiftungskonto 1,7 Millionen Euro zusammengekommen.

Artikel vom 13.07.2005