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Brennerei zeigt Film über einen Alkoholiker

Auf Großleinwand sind 15 Kinostreifen an symbolträchtigen Orten in NRW zu sehen

Von Dietmar Kemper
Gütersloh (WB). Mit Gütersloh, Rietberg und Minden beteiligen sich drei Städte in Ostwestfalen-Lippe an der Reihe »Filmschauplätze NRW«.

Eingebettet in ein Kulturprogramm werden an symbolträchtigen Orten sowohl anspruchsvolle als auch publikumswirksame Filme auf einer 12 mal 6 Meter großen Leinwand gezeigt. 15 Städte sind bei der 8. Auflage dabei. Für Gütersloh ist es eine Premiere. »Das wird bestimmt sehr schön, denn Gütersloh ist total engagiert«, sagte gestern Anna Fantl von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, die die Reihe organisiert.
Für die Aufführung des Films »Leaving Las Vegas«, in dem der Hollywood-Autor Ben Sanderson dem Alkohol verfällt, wurde der Brennerei-Hof Elmendorf in Gütersloh ausgewählt. Der Gebäudekomplex steht für 300 Jahre Tradition im Herstellen von Alkohol und seit 2001 für den Wandel zu einem kulturellen Zentrum mit Ausstellungen, Märkten und Konzerten. Bevor am Sonntag, 7. August, um 22 Uhr der Kinofilm gezeigt wird, setzen sich Diplomanten der Musikhochschule Detmold um 20 Uhr an den Flügel. Dazu gibt's leckeres Essen und eine Ausstellung über die künftige Nutzung der Brennerei.
Eine seiner beeindruckendsten schauspielerischen Leistungen lieferte Heinz Rühmann in »Der Hauptmann von Köpenick« aus dem Jahr 1956 ab. Dieser Film wird am Mittwoch, 10. August, um 21.45 Uhr im Hof des Mindener Preußen-Museums gezeigt. Das Museumsteam bietet Führungen durch die Dauerausstellung sowie durch die Sonderausstellung »Oremek« an. Rietberg (Kreis Gütersloh) war schon mehrfach bei den »Filmschauplätzen NRW« dabei. Diesmal ist der Kirchplatz am Freitag, 19. August, Aufführungsort für den Film »Die Kinder des Monsieur Mathieu«.
Im Frankreich des Jahres 1949 gewinnt ein Erzieher durch den Zauber der Musik das Vertrauen seiner Schüler in einem Internat für schwer erziehbare Jungen. Hatte Rietberg zuletzt den Streifen »Das Wunder von Bern« unter anderem durch ein Menschenkicker-Fußballturnier umrahmt, setzt die idyllische Kleinstadt diesmal ab 20 Uhr auf zu »Monsieur Mathieu« passende Live-Musik und französische Speisen.
Die »Filmschauplätze NRW« erfreuten sich immer größerer Beliebtheit, sagte Anna Fantl gestern dieser Zeitung: »Es hat sich eine Fan-Gemeinde gebildet, die von Stadt zu Stadt zieht.« Auf deren Reiseroute stehen in diesem Jahr unter anderem das Sportbootzentrum Marina Rünthe in Bergkamen (2. August: »Whale Rider«), das Kloster Kamp in Kamp-Lintfort (5. August: »Luther«), der Förderturm der ehemaligen Zeche Königsborn in Bönen (6. August: »Theo gegen den Rest der Welt«) und die Burg Hülshoff in Havixbeck (13. August: »7 Zwerge - Männer allein im Wald«). »Wir wollen den Besuchern den Ort und den Film nahebringen«, schilderte Fantl das Konzept der aus Frankreich stammenden Veranstaltungsreihe, die es in Deutschland nur in NRW gibt. Die Technik wird vom Filmhaus Bielefeld gestellt, die Hälfte der Kosten von etwa 4000 Euro pro Veranstaltung übernimmt die Filmstiftung in Düsseldorf. Für die Besucher ist der Eintritt kostenlos.

Artikel vom 13.07.2005