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Land unter im Raum Salzburg

Alpenvorland kämpft gegen Überschwemmungen - Gluthitze auf Zypern

Traunstein/Wien (dpa). Katastrophale Überschwemmungen im bayerischen Alpenvorland und in Österreich, Bilderbuchwetter an Nord- und Ostsee, Dauerregen auf dem Balkan und Gluthitze auf Zypern: In Europa leiden viele Menschen unter den Wetterextremen.

In den Hochwassergebieten des bayerischen Alpenvorlandes begannen gestern die Aufräumarbeiten. Im Süden des oberbayerischen Landkreises Traunstein, in dem bereits seit Montag Katastrophenalarm bestand, wurden sämtliche Pegelstände wieder als unbedenklich eingestuft. »Es werden Keller ausgepumpt, die ersten Aufräumarbeiten fangen an - wir haben noch viel Arbeit«, hieß es. Vier Menschen wurden leicht verletzt.
Die Polizei stellte erhebliche Straßenschäden im gesamten Landkreis fest. Einige Straßen waren zunächst noch gesperrt. Der Ort Reit im Winkl, der über mehrere Stunden von der Außenwelt abgeschnitten war, konnte wieder erreicht werden. Am schlimmsten betroffen war Unterwössen. Dort liefen bis zu 100 Keller voll Wasser. Helfer waren gestern noch immer damit beschäftigt, die zusammengebrochene Stromversorgung wieder in Gang zu bringen.
Bis zu 400 Feuerwehrleute hatten in der Nacht zum Dienstag gegen die Fluten gekämpft. Unterstützt wurden sie von Kollegen aus Tirol und Soldaten der Bundeswehr. Die größte Niederschlagsmenge wurde laut Wetterdienst Meteomedia in St. Bartholomä am Königssee im Berchtesgadener Land mit 132,9 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen.
In den Hochwassergebieten Österreichs spitzte sich die Lage gestern dagegen noch einmal zu. Im Bundesland Salzburg wurde das Zentrum des Touristenortes Mittersill im Pinzgau von der Salzach überflutet. Teile des Städtchens, 20 Kilometer südlich von Kitzbühel, mussten evakuiert werden. Das Krankenhaus wurde geräumt. Im Zentrum von Mittersill standen die Fluten bis zu einem Meter hoch.
In Ober- und Niederösterreich traten der Inn, die Donau und zahlreiche kleinere Flüsse über die Ufer. Mehrere Uferstraßen wurden gesperrt. Auch die Hauptstadt Wien meldete Hochwasser. Doch Entspannung kündigt sich an. Das seit Tagen wetterbestimmende Tief »Bernhard« wird jetzt nach Südosten abgedrängt.
Dauerregen - begleitet von ungewöhnlich niedrigen Temperaturen - hält auch Serbien im Griff. Zahlreiche Dörfer blieben ohne Wasser und Strom. Das Thermometer zeigte gestern bei heftigen Regengüssen nur 16 Grad.
Die Mittelmeerinsel Zypern wird dagegen von einer Hitzewelle heimgesucht. Meteorologen rechneten mit Temperaturen von mehr als 40 Grad im Schatten. Wegen absoluter Windstille liegt die gefühlte Temperatur im feuchten Südosten der Insel sogar bei 45 Grad und mehr.
Im Norden Deutschlands und auch in Skandinavien muss erst an diesem Freitag wieder mit gewittrigen Schauern gerechnet werden. Bis dahin ist schönstes Sommerwetter angesagt.
Dutzende Waldbrände haben gestern die Feuerwehr im dürregeplagten Portugal in Atem gehalten. Allein in der Umgebung der Hafenstadt Porto loderten mehr als 20 Feuersbrünste, wie der Rundfunk berichtete. Nahe Gouveia in der Landesmitte erfassten die Flammen auch den Naturpark der Serra da Estrela.

Artikel vom 13.07.2005