14.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Echte Kunst oder billiger Abklatsch?

Jochen Stenschke berät in Seminaren der Volkshochschule

Bielefeld (uj). Coole Collage oder heißer Kitsch - wann kann eine Arbeit als selbständige ästhetische Erfindung bezeichnet werden, und wann ist sie nur eine billiger Abklatsch? Der freischaffende Künstler Jochen Stenschke weiß Rat: In zwei neu eingerichteten VHS-Seminaren bietet er Kunstschaffenden und solchen, die es werden wollen, seine Hilfe an.

Wer mit seinen Arbeiten an die Öffentlichkeit treten möchte, aber noch wenig Erfahrung mit den Gesetzmäßigkeiten des Kunstbetriebs hat, ist in dem Wochenendseminar »Wo lande ich mit meiner Kunst?« genau richtig. Stenschke unterstützt den Reflexionsprozess und ist bei der Selbsteinschätzung behilflich. Er berät angehende Hochschulstudenten beim Mappenbau, wie er auch mit Ausstellungsorten bekannt macht. »Ich ermuntere junge Menschen, die von einem gestalterischen Beruf träumen, aber noch wenig gemacht haben, sich hier auszuprobieren«, sagt der 45-Jährige.
Im Seminar werden Wege in ein eigenes kreatives Leben aufgezeigt, wird diskutiert, konstruktiv kritisiert und ermuntert. Der in Berlin und Bielefeld lebende Künstler zeigt gestalterisch tätigen Menschen, wie sie aus Kritik Nutzen ziehen können und wie sie ihre Arbeiten öffentlichkeitswirksam präsentieren.
»Das ist für eine öffentliche Einrichtung wie die VHS ein neues Angebot«, betont Bettina Spalthoff, die bei der Volkshochschule für die Programmplanung des Kreativbereichs zuständig ist.
In einem zweiten Seminar steht die eigene kreative Erprobung im Mittelpunkt. »Frische Schnitte - Collage und Malerei«, so der Titel, soll helfen, im experimentellen Spiel mit den Möglichkeiten der Collage und der Malerei zu einem eigenen authentischen Ausdruck zu gelangen. »Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und nicht irgendwelche Vorbilder zu kopieren, ist das Ziel des Wochenendseminars«, verdeutlicht Stenschke, der Wege aufzeichnen möchte.
Stenschke geht nach einer, wie er sagt, ganzheitlichen Methode vor. »Bei mir bekommt jeder immer alles, keine Häppchen in Technik, Handwerk und Material.« Und: Niemand soll in Regeln ersticken. Vielmehr geht es ihm darum, die »individuelle Schubkraft eines jeden zu verstärken. Anfänger und Fortgeschrittene, so der Dozent, würden sich in seinen Seminaren gegenseitig befruchten.
»Wo lande ich mit meiner Kunst?« findet am 12. und 19. November von 10.30 bis 15.30 Uhr in der VHS statt. »Frische Schnitte -Ê Collage und Malerei« gibt's von Freitag bis Sonntag, 21. bis 23. Oktober. Anmeldungen telefonisch unter 51-68 12.

Artikel vom 14.07.2005