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Christiane Pfitzner: Kammermusik als Herzensangelegenheit.

Namhafte Solisten beim
Jungen Konzertpodium

Thekos starten mit vielen Aktionen in die neue Saison

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Kammermusik liegt den Theater- und Konzertfreunden und ihrer Vorsitzenden am Herzen. »Für die musikalische Bildung ist sie unerlässlich«, sagt Christiane Pfitzner. Deshalb finanziert der gut 1300 Mitglieder zählende Verein in der kommenden Konzertsaison nicht nur eines der städtischen Kammerkonzerte - auch die Reihe »Das junge Konzertpodium« wartet wieder mit erstklassigen jungen Solisten und Perlen des kammermusikalischen Genres auf.

»Kammermusik bietet die Gelegenheit, Musiker auf andere Weise wahrzunehmen«, ist Christiane Pfitzner überzeugt. Im Falle des Jungen Konzertpodiums geht es den Thekos zudem um die Förderung junger, talentierter Musiker und Sänger, die am Anfang einer professionellen Karriere stehen. »Unsere Veranstaltungen sind also keine freundlichen Laienhausmusiken«, betont die Vorsitzende.
Wer die Konzerte -Ê vier pro Spielzeit - im Foyer der Kunsthalle regelmäßig besucht, dem wird aufgefallen sein, dass das allgemeine Niveau stetig steigt. Ihren ganz eigenen Charme bezieht die Reihe durch die Energie und Frische, die die jungen Talente mitbringen. Die meisten kommen aus der Region, nicht selten aus dem Umfeld der Musikhochschule Detmold, zu welcher Vorstandsmitglied Professor Ernst Mayer-Schierning auch nach seiner Emeritierung noch gute Kontakte unterhält.
Das Programm ist ausgewogen zusammengestellt. »Wir achten darauf, dass stets ein zeitgenössisches Werk mit auf dem Programmzettel steht«, betont Christiane Pfitzner.
Los geht's am 5. September mit dem lyrischen Bartion Peter Schöne, einem Meisterschüler von Dietrich Fischer-Dieskau. Der mit Preisen dekorierte Sänger gestaltet einen Liederabend mit Werken von Schumann, Brahms und Moritz Eggert.
Die Bielefelder Geigensolistin Anna Heygster wird am 7. November erneut im jungen Konzertpodium ihre Visitenkarten abgeben, diesmal indes nicht im Verbund mit der Pianistin Radha Mundkur, ebenfalls ein Spross der Stadt, sondern mit einem Klavier-Trio, das im zweiten Teil zum »Forellen-Quintett« aufgestockt wird.
Suyoen Kim, 1987 in Münster geboren und mit zehn Jahren jüngste Jungstudentin Deutschlands, gibt mittlerweile Recitals in ganz Deutschland, Korea, Frankreich, Italien und Dänemark. Auf Einladung von Seiji Ozawa nimmt sie in diesem Sommer an der National Music Academy in der Schweiz teil. Am 6. Februar wird sie im Rahmen des jungen Konzertpodiums einen Soloabend gestalten.
Die Förderung junger Talente und die Pflege der Kammermusik -Ê beides ist den Thekos wichtig. Doch so ganz aus eigener Kraft können auch die Theater- und Konzertfreunde die Reihe nicht stemmen. »Kammermusik ist und bleibt ein Zuschussgeschäft«, sagt Christiane Pfitzner. Deshalb sei sie froh, für das letzte Konzert am 20. Mai einen Sponsor gefunden zu haben. Ein Streicher-Bläser-Ensemble der Musikhochschule Detmold wird dann - ausnahmsweise - im Kleinen Saal der Oetkerhalle seine Aufwartung machen. Pfitzner: »Die Konzertreihe ist eine bereichernde Facette, ich würde sie gerne erhalten.«
Neben ermäßigten Eintrittspreisen und einem dichten Rahmenbegleitprogramm bieten die Thekos in der kommenden Saison zwei Führungen durch die Stadttheaterbaustelle an. Und auf Anregung der Thekos wird es erstmals eine eigene Orchestereinführung zu einer Oper geben. In Absprache mit Generalmusikdirektor Peter Kuhn wurde »Pelleas et Melisande« von Claude Debussy ausgewählt.
Nach wie vor bewerben die Thekos den Stuhlverkauf fürs Stadttheater. 400 Stühle à 500 Euro sind bereits verkauft, 280 stehen noch zur Verfügung. Gezielte Werbung wird noch einmal beim Festlichen Auftakt gemacht, der am Samstag, 27. August, in der Oetkerhalle stattfindet. Die Besucher erwartet in diesem Jahr nicht nur ein Opernquerschnitt durch die kommende Saison, sondern auch das Schauspiel und die neue Tanztheater-Truppe von Gregor Zöllig werden Ausschnitte aus ihrer Arbeit präsentieren.

Artikel vom 15.07.2005