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Nonstop Stau:
Quelle erstickt
am Fernverkehr

Probleme mit Baustelle »Café Sport«

Von Markus Poch
(Text und 6 Fotos)
Quelle (WB). Feinstaubmessungen in Quelle würden in diesen Tagen neue Höchstwerte erreichen: Nach der gestrigen Absperrung für die Straßenbauarbeiten an der Kreuzung Café Sport (diese Zeitung berichtete) staut sich der Fernverkehr aus Richtung Osnabrück jetzt auf der Carl-Severing-Straße permanent wie auf einer Autobahn und macht das Atmen schwer.

Lkw reiht sich an Lkw, von der Kreuzung »Sommer« bis zum Hotel Büscher und die Magdalenenstraße hinauf. Stickige Luft herrscht auch unter den Queller Kaufleuten, denn ihre Kundschaft bleibt aus. Niemand kann sich vorstellen, dass diese Verkehrsregelung weitere fünf bis sechs Wochen Bestand haben soll.
Am schlimmsten betroffen von der Sperrung sind die Firmen an der Kreuzung »Café Sport« selbst, weil viele Zufahrtswege wegfallen. »Ich habe sonst 40 bis 50 Kunden am Tag, und heute, bis 16 Uhr, waren es erst zwei«, klagt Mirko Simonovska vom Queller Sonnenparadies & Nagelstudio. »Wenn das so bleibt, kann ich die nächsten sechs Wochen zumachen. Ich wohne hier nicht nur, ich lebe davon«, wettert der 48-Jährige. »Soll ich etwa meinen Vermieter um Mietminderung anbetteln...?« Ähnlich ungehalten ist Jürgen Meiboom, Geschäftsführer der benachbarten Firma MacDruck, die von Laufkundschaft lebt. »Wir sind aus drei Richtungen erreichbar, und nun sind alle drei Richtungen gesperrt. Eine Katastrophe für uns, die wir hier auf gute Verkehrsanbindung gesetzt hatten«, betont der 32-Jährige. Fevzi Aka, Inhaber des Lackierbetriebes »Meise & Hanneforth«, ärgert sich über verspätete An- und Auslieferungstermine, »weil meine Lieferanten direkt vor unserer Haustür eine Stunde lang im Stau stehen.«
Von einem Skandal und einer Zumutung für Mensch und Umwelt sprechen gar Jochen und Tobias Grundmann, Chefs der Textilpflege Kleine: »24 Stunden Absperrungschaos, ohne dass Baumaßnahmen zu sehen wären. Da ist ohne jeden Verstand geplant worden. Der völlig unnötig aufgestaute Verkehr hätte punktuell entlastet werden müssen. Unsere Kunden kommen zuerst nicht her und dann nicht wieder weg.«
Zwischen erbosten Geschäftsleuten, fluchenden Lkw- und Busfahrern, die sich allesamt gnadenlos verspäten, stehen geduldig die Mitarbeiter der Düsseldorfer Firma Strabag Deckensanierung. Sie warten auf die Anlieferung der Maschinen und die Einrichtung eines Baulagers. »Hier ist alles normal gelaufen«, sagt ein Strabag-Schachtmeister. »Wir sind sogar viel schneller als sonst. Innerhalb von zwei bis drei Tage wird sich der Verkehr hier einspielen.«
Ratlos sind unterdessen Andreas Lütgert und Monika Geier vom Haus Carl-Severing-Str. 37: Alle Zufahrtswege zu ihrem Domizil sind gesperrt. Ähnlich geht es Wolfgang Wilhelm vom Haus Nr. 55. Ordnungsamt und Polizei seien angeblich »nicht zuständig«, die Bauleitung ist noch nicht besetzt...

Artikel vom 12.07.2005