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Nach Überfall:
Geschäftsfrau
gibt Laden auf

Opfer leidet schwer unter Tat

Bielefeld (hz). Der Raubüberfall von zwei jungen Männern (18/20) auf das Lotto-Toto-Geschäft an der Brackweder Normannenstraße 31 hat eine Existenz zerstört. Inhaberin Nicola S. (31) kann ihren Laden nicht mehr weiterführen: Sechs Monate nach der brutalen Tat vom 13. Januar dieses Jahres ist die Frau nach wie vor schwer traumatisiert und wird fachärztlich behandelt.

»Das Opfer steht persönlich wie beruflich nur noch vor den Trümmern seiner Existenz«, so gestern Vorsitzender Richter Dr. Matthias Windmann nach der Aussage der 31-Jährigen vor der 4. Großen Strafkammer des Landgerichtes. Dort hatten sich die türkischstämmigen Täter des Überfalls - Baris K. (20) aus Brackwede und sein Cousin Fatih K. (18) aus Quelle - zu verantworten.
Das Duo, das maskiert und mit einer Gaspistole bewaffnet am Abend des 13. Januar im Lotto-Toto-Geschäft an der Normannenstraße etwa 2200 Euro erbeutet, den größten Teil des Geldes aber bei der hastigen Flucht gleich wieder verloren hatte, kam mit einem blauen Auge davon. Wegen günstiger Sozialprognosen sowie umfassender Geständnisse verhängte die Strafkammer »als gerade noch zu vertretendes Mindeststrafmaß« gegen Baris und Fatih K. zweijährige Jugendstrafen, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Beide nahmen die Urteile sofort an.
Außerdem müssen die Angeklagten dem Opfer Nicola S. ein Schmerzensgeld von 5000 Euro zahlen. Zusätzlich verhängte das Gericht gegen Haupttäter Baris K., der die Geschäftsinhaberin mit seiner Pistole bedroht hatte, 300 Sozialstunden. Sein Cousin Fatih K. muss 250 Arbeitsstunden ableisten. »Damit wollen wir Sie noch eine ganze Weile daran erinnern, was Sie am 13. Januar angerichtet haben«, so Vorsitzender Richter Windmann.
Baris K. hatte den Überfall verübt, um 600 Euro Telefonschulden zu begleichen, Cousin Fatih begleitete den 20-Jährigen, um seinen Verwandten nicht alleine zu lassen. Das kriminelle Duo war nach der Tat schnell gefasst worden. Ein Taxifahrer, der die zwei von Brackwede zur Zimmerstraße in die Innenstadt gebracht hatte, gab damals der Polizei den entscheidenden Tipp. Baris K. wurde noch am Abend in einer Spielothek am Jahnplatz festgenommen; Cousin Fatih K. versteckte sich zunächst in einem Bielefelder Hotel und stellte sich den Ordnungshütern drei Tage nach dem Raub.

Artikel vom 12.07.2005