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»Die Atmosphäre ist einmalig«

Neu-Armine Bernd Korzynietz freut sich auf die SchücoArena und die Fans

Von Werner Jöstingmeyer
Walchsee (WB). Arminias neuer Rechtsverteidiger Bernd Korzynietz gilt als bodenständiger Typ. Bielefeld ist erst die zweite Station in seiner Profilaufbahn, nachdem er vor sechs Jahren bei Borussia Mönchengladbach seinen ersten Vertrag unterschrieben hatte.

»Damals war ich 19 Jahre alt und recht stolz, dass ich bei diesem Traditionsverein mit so bekannten Größen wie Toni Polster, Uwe Kamps oder Michael Frontzeck spielen durfte.« Die Bilanz fällt entsprechend aus: »Ich hatte ein paar wunderschöne Jahre in Gladbach, bin mit dem Verein wieder in die erste Liga aufgestiegen und stand zweimal im Halbfinale des DFB-Pokals.«
Probleme bekam »Koze« erst, als der holländische »General« Dick Advocaat Holger Fach als Coach ablöste und mit eisernem Besen kehrte. »Auf diese Zeit hätte ich gern verzichten können«, stellt Arminias »Neuer« heute fest.
Stillstand bedeutet für ihn Rückschritt. Und in der Entwicklung gingĂ•s für Korzynietz zuletzt bei den »Mönchen« einfach nicht weiter. Deshalb hörte er sich gern die Perspektiven an, die ihm Uwe Rapolder und Thomas von Heesen eröffneten.
Sein Eindruck: »Da steckte viel Konzept und System dahinter.« Selbst als sich Rapolder plötzlich für den 1. FC Köln entschied und von Heesen in die Trainerrolle schlüpfte, zweifelte der ehemalige U-20- und U-21-Nationalspieler keinen Augenblick daran, dass er mit der Unterschrift in Bielefeld die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Gleich nach dem Bundesliga-Abpfiff suchte und fand er in der Leinenstadt eine neue Bleibe, zog mit seiner Ehefrau und dem fünfeinhalbmonatigen Sohn Jadem-Tom in ein schönes Bauernhaus am Bielefelder Stadtrand. Gerne gibt er zu: »Als wir jetzt unseren zweiwöchigen Mallorca-Urlaub beendet hatten, freuten wir uns auf die neue Heimat.«
Zweifel plagen ihn bisher nicht. Er verfüge über ein gesundes Selbstvertrauen und sei ein positiv denkender Mensch, beschreibt Korzynietz ein paar Charaktereigenschaften: »Selbstzweifel sind in unserem Beruf nicht angebracht.« Entsprechend seine Antwort auf die Frage, ob er auf der rechten Position der Abwehrkette seine Vorgänger Benjamin Lense oder Patrick Owomoyela vollwertig ersetzen könne: »Ich glaube schon, ich bin aber ein völlig anderer Typ.«
Gladbachs Ex-Trainer Hans Meyer hatte ihn vor zwei Jahren vom rechten Offensivspieler zum rechten Abwehrspieler umgeschult. Da gebe es zwar noch ein paar Defizite, gesteht »Koze« ehrlich, verweist aber auf die Methodik, mit der von Heesen arbeitet: »Die Grundlagen für diese Position erklärt der Trainer an der Tafel und in der Praxis. Vor allem das Verschieben im Abwehrverbund hatte mir zuvor niemand so eindrucksvoll erläutert.«
Zudem lobt Korzynietz die älteren Arminen wie Dammeier, Gabriel und Hain: »Sie nehmen mich zur Seite, wenn etwas nicht passt. Auch das spricht für die gute Harmonie in dieser Mannschaft.«
Im Trainingslager in Walchsee revanchierte sich der DFB-Perspektivspieler (4 Einätze) auf seine Art. Auf dem nahen Golfplatz führte er einige Kollegen in die Geheimnisse des Abschlagens ein. »Ich spiele zwar schon drei Jahre, habe jetzt erst auf Mallorca selbst ein paar Trainerstunden genommen, so dass ich die Kenntnisse gerne weitergeben kann.« Diese und vor allem fußballerische Stärken, die er selbst nicht beurteilen will, gedenkt er zukünftig in die komplette Mannschaft einzubringen.
Ein klares Ziel hat der ehemalige Fachangestellte für Arbeitsfindung beim Amt in Schweinfurt deutlich vor Augen: »Wir werden auch in dieser Saison den Klassenerhalt schaffen.« Korzynietz freut sich schon auf die kleine, enge SchücoArena und die Fans. Seine Erinnerung an die Gastauftritte mit Gladbach in Bielefeld: »Die Atmosphäre ist einmalig.«

Artikel vom 13.07.2005