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Holger Sievers sieht einen »lachenden Dritten«

Lamonta-Sportchef traut Alexander Winokurow bei der Tour immer noch eine Menge zu

Von Hans Peter Tipp
Rheda-Wiedenbrück (WB). Armstrong oder Ullrich? Zu diesem Duell wird es nach Ansicht von Holger Sievers, Sportlicher Leiter des Profiradrennstalls Lamonta aus Rheda-Wiedenbrück, bei der Tour de France nicht kommen.

Die gestrige Etappe bestätigte den 37-Jährigen in seiner Ansicht. »Mein Top-Favorit war schon vorher Armstrong. Aber wenn ihn jemand gefährden kann, ist es meiner Meinung nach nicht Jan Ullrich, sondern Alexander Winokurow«, glaubt der »Lamonta-Spielertrainer« trotz des gestrigen Einbruchs an den normalerweise kraftvollen Kasachen. Wenige Tage vor dem »Heim-Grand-Prix« der Lamonta-Fahrer, der 3. Nacht von Wiedenbrück am Samstag auf einem Rundkurs in der Innenstadt, sorgt das Spektakel in Frankreich auch unter den Schwarz-Roten aus Ostwestfalen für Diskussionen. »Natürlich verfolge ich die Tour. Gerade jetzt, in einer Woche ohne Rennen, schaue ich mindestens die Zusammenfassung am Abend bei Eurosport«, sagt Sievers, »während der Österreich-Rundfahrt war das natürlich anders. Da musste die kurze Info zwischen Dusche und erstem Müsli reichen.«
Die Tour -Ê sie ist auch für jene Aktiven, die nicht dabei sind, das Maß aller Dinge, obwohl die Lamontas natürlich »ihrem« Rennen in Wiedenbrück ebenso entgegenfiebern wie so mancher Bergfahrer den Alpen und den Pyrenäen. »Die Nacht« ist übrigens das bestbesetzte Profiradrennen in OWL und neben dem Hoekerfestrennen in Herford die beste Gelegenheit, die »Lamontas« in der Region zu erleben.
Natürlich will das Team des Unternehmers Burkhard Kraemer (»Carina«) den bislang zehn Saisonerfolgen beim Heimspiel den elften folgen lassen. Die Zwischenbilanz nach der Hälfte der Saison ist wegen zahlreicher verletzungsbedingter Ausfälle umso höher zu bewerten. »Das ist das Besondere an unserer Gemeinschaft, dass die anderen Fahrer in die Bresche gesprungen sind. Das zeichnet uns aus«, lobt Björn Glasner, der am Samstag nach wochenlanger Verletzungspause sein erstes Rennen beenden möchte, den Zusammenhalt in der ostwestfälischen GS-III-Sportgruppe. So soll auch in Zukunft so bleiben: »Wir wollen weiter machen wie bisher und auch in Zukunft deutsche Talente ausbilden«, meint Sievers.
Vielleicht auch, damit sie in Zukunft mal bei der Tour für Furore sorgen können. So wie nach Ansicht des Lamonta-Sportchefs in diesem Jahr immer noch Winokurow. »Er wirkt so entschlossen, so aggressiv.« Genau das vermisst Sievers bei Jan Ullrich: »Seine Aussagen klingen so emotionslos. Manchmal erwecken sie das Gefühl, er glaubt selber nicht das, was er sagt.«

Artikel vom 13.07.2005