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Polizei klärt Anschläge auf

London: Es waren Selbstmord-Attentäter - Festnahme und Durchsuchungen

London (dpa). Überraschend schnell ist die britische Polizei den Bombenlegern von London auf die Spur gekommen. Die Attentäter sind wahrscheinlich bei ihrer Tat selbst ums Leben gekommen. Dies sagten Sprecher von Scotland Yard gestern Abend in London.
Polizeibeamte sperren eines der durchsuchten Häuser im nordenglischen Leeds ab.
Nach britischen Medienberichten soll es sich um insgesamt vier Terroristen gehandelt haben. Alle sollen in Großbritannien geboren worden sein, drei stammten nach den Angaben aus dem Raum Leeds in Nordengland.
Sollten sich die Berichte bestätigen, wären die Bluttaten die ersten Selbstmordanschläge in West-Europa.
Durch die Bombenexplosionen auf drei U-Bahnen und einen Bus waren am vergangenen Donnerstag mindestens 52 Menschen getötet und etwa 700 verletzt worden.
Gewissheit über die Täter gebe es erst nach weiteren längerwierigen kriminaltechnischen Untersuchungen auch der Leichen. Aber an allen vier Anschlagsorten seien persönliche Dokumente gefunden worden, anhand derer die Männer identifiziert worden seien, hieß es. Außerdem habe man Aufnahmen von Überwachungskameras, die alle vier gemeinsam am Donnerstagmorgen kurz vor den Anschlägen im Londoner Bahnhof King's Cross zeigten.
Über diese Station fuhren die drei U-Bahnen, in denen dann die Bomben explodierten. Auch der Bus, in dem eine Bombe gezündet wurde, war dort abgefahren.
Auf die Spur der Männer sei man durch einen Anruf der Familie eines der Attentäter gekommen, die ihren Sohn nach den Anschlägen als vermisst gemeldet hatte.
Im Zuge der Ermittlungen wurde gestern ein Verdächtiger festgenommen, zu dem aber keine weiteren Angaben gemacht wurden.
Eine Anti-Terror-Einheit von Scotland Yard hatte seit dem Morgen im Raum Leeds sechs Häuser durchsucht, darunter die Wohnungen von drei der mutmaßlichen Attentäter. Kurze Zeit später evakuierte die Polizei den Bahnhof von Luton und ein angrenzendes Parkhaus. In der Stadt nördlich von London wurde dabei ein Auto sichergestellt. »Die Polizei glaubt, dass das Fahrzeug möglicherweise mit den Terroranschlägen in London zusammenhängt«, sagte ein Sprecher. Leeds und Luton liegen an der Bahnlinie nach London, die im Bahnhof King's Cross endet.
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Artikel vom 13.07.2005