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Speck muss im
Juli in die Zelle

Schauspieler erhielt Ladung zur Haft

Dortmund/Berlin (dpa). Der Schauspieler Karsten Speck (45, »Hallo Robbie!«) soll Ende Juli ins Gefängnis. Er habe eine Ladung zum Strafantritt in eine Vollzugsanstalt in der Nähe seines Wohnortes Berlin erhalten, teilte die Staatsanwaltschaft Dortmund gestern mit. Möglich sei allerdings ein Antrag auf Aufschub.
Hat betrogen: Schauspieler Karsten Speck.

Der Fernseh- und Bühnenstar war im November vergangenen Jahres vom Landgericht Dortmund wegen millionenschweren Betruges im Zusammenhang mit gescheiterten Bauprojekten zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Seitdem ist er auf freiem Fuß.
Speck steht derzeit als Hauptdarsteller für die fünfte Staffel der ZDF-Familienserie »Hallo Robbie!« auf der Ostseeinsel Rügen vor der Kamera. Die Dreharbeiten sollen noch bis September dauern. Speck spielt in der Serie den Leiter einer Seehundestation.
Nach Angaben der Sprecherin der Dortmunder Staatsanwaltschaft, Ina Holznagel, ist ein Strafaufschub maximal für vier Monate möglich. »Es gelten jedoch strenge gesetzliche Vorschriften.« So müssten die Nachteile für den Verurteilten oder dessen Familie weit über die bei einem Haftantritt üblichen hinaus gehen. Die Behörde rechnet dennoch damit, dass Speck einen entsprechenden Antrag stellt. Darüber solle dann schnell entschieden werden.
Über einen möglichen offenen Vollzug, in dem Speck tagsüber an Dreharbeiten teilnehmen kann, müsse die Vollzugsbehörde in Berlin entscheiden, so Holznagel weiter. Das dabei von dem Schauspieler verdiente Geld könnte zur Deckung der Verfahrenskosten und zur Entschädigung der Opfer verwendet werden.
Speck hatte in dem fast zwei Jahre dauernden Verfahren gestanden, 1996 Investoren für Bauprojekte angeworben zu haben, obwohl er wusste, dass seine Geschäftspartner das Geld zweckentfremden könnten. Den Betrogenen ist nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft ein Schaden von etwa einer Million Euro entstanden. Das betroffene Berliner Ehepaar hatte eigene unbelastete Grundstücke beliehen, das Geld war jedoch in unterschiedlichen anderen Bauprojekten von Specks Geschäftspartnern »versickert«. Vor der Urteilsverkündung hatte der Schauspieler erklärt: »Ich werde alles tun, um das wieder gutzumachen.« Specks damalige Geschäftspartner hatten Haftstrafen von bis zu siebeneinhalb Jahren erhalten.

Artikel vom 12.07.2005