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98-jähriger Golfer hat noch
einen kraftvollen Schwung

Alfred Koch hat ein besseres Handicap als Oliver Kahn

Das Bücken fällt zwar schwerer, aber die Liebe zum Sport lässt Schmerzen vergessen. Foto: dpa

Von Stefan Waschatz
Münster (dpa). Mit kraftvollem Schwung schlägt Alfred Koch Golfbälle in das Netz, das er quer durch seinen Garten gespannt hat. Er übt Abschläge, möchte unbedingt in Form bleiben. Das ist ihm - dem vermutlich ältesten Golfspieler Deutschlands - bisher gut gelungen: Auch wenn die Konzentration nachlässt, das Bücken zunehmend schwerer fällt und die Kraft allmählich schwindet, legt der 98-Jährige aus Münster auf dem Grün noch immer eine beachtliche Fitness an den Tag.
Noch immer sind die älteren Menschen beim Golfsport in Deutschland in der Überzahl: Im DGV, Dachverband der Amateurgolfer, sind fast die Hälfte der 500 000 Mitglieder älter als 55 Jahre. Koch geht mindestens einmal pro Woche auf den Golfplatz. Mit der Seniorengruppe des Münsteraner Vereins Wilkinghege. Doch selbst in diesem Kreis ist der pensionierte Arzt mit Abstand der älteste. »Zehn Jahre Unterschied sind das mindestens«, sagt er und schmunzelt.
1951 hat er erstmals gespielt. 1963 gründete er einen Club in Münster, um auch hier eine Gelegenheit zum Golfen zu haben. Wie er zum Golf kam? Für die Antwort holt Koch ein wenig aus: »Das war mein Vater.« Der sei Musiklehrer gewesen, habe seinem Sohn Rhythmus-Gefühl vermittelt. »Sport ist Rhythmus. Man muss in Bewegung bleiben, im Rhythmus.« So erklärt der Senior auch seine stabile Gesundheit.
»Meiner Familie habe ich klar gemacht, dass sie Sport treiben muss«, sagt er. Vier Kinder, zehn Enkelkinder und 16 Urenkel sind es inzwischen - der Klavierflügel in Kochs Haus quillt über von Familienfotos.
Der Ehrgeiz habe nachgelassen, betont der 98-Jährige. Sein »Handicap« als Ausdruck des Könnens eines Golfers ist von 8 auf 28 geklettert. Damit liegt er besser als Torhüter Oliver Kahn (Handicap 30), Fotomodell Claudia Schiffer (Handicap 36) oder Schauspieler Ottfried Fischer (Handicap 54).

Artikel vom 11.07.2005