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Kündigung für
alle Mitarbeiter
nächste Woche

Betriebsversammlung ohne Hoffnung

Von Annemargret Ohlig
Sennestadt (oh). Der Geschäftsbetrieb der »Lükewille Feinkost GmbH« ist ab sofort eingestellt. Die noch verbliebenen 19 Mitarbeiter des Sennestädter Traditionsunternehmens wurden bei einer Betriebsversammlung am gestrigen Freitagvormittag vom Insolvenzverwalter über das endgültige Aus der Firma mit Sitz an der Strothbachstraße informiert.

Eine Massenentlassungsanzeige wurde bereits beim Arbeitsamt Bielefeld gestellt. Die 19 betroffenen Arbeitnehmer sind ab sofort freigestellt, sofern sie nicht noch Abwicklungsarbeiten zu leisten haben. Im Laufe der kommenden Woche erhalten alle 19 Lükewille-Mitarbeiter ihre Kündigungen.
Wie das WESTFALEN-BLATT exklusiv berichtete, war am 1. Februar dieses Jahres das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung über das Vermögen der Lükewille Feinkost GmbH eröffnet worden.
Dennoch gab es zunächst Hoffnung auf eine Weiterführung und den Erhalt von Arbeitsplätzen in dem Unternehmen, das in der Region einen vielfach »ausgezeichneten« Namen im Bereich von Feinkostartikeln hat.
Rechtsanwalt Joachim Scholz, der den zum Insolvenzverwalter ernannten Rechtsanwalt Dr. Norbert Küpper aus Verl gestern bei der Betriebsversammlung vertrat: »Bei einer Gläubigerversammlung am 26. April war beschlossen worden, den Geschäftsbetrieb bei der Lükewille Feinkost GmbH erst dann einzustellen, falls es nicht bis zum 30. Juni zur Neugründung einer Firma komme, auf die die Sanierung übertragen werde.«
Ernsthafte Interessenten von dritter Seite hatte es für seine solche Lösung laut Insolvenzverwalter zwar nicht gegeben. Aber Anke Lükewille, Tochter der GmbH-Geschäftsführer Martin und Ingeborg Lükewille, und ihr Lebensgefährte waren bestrebt, eine solche Firmenneugründung zur Rettung des Unternehmens, das seit mehr als 30 Jahren am Markt ist, vorzunehmen.
Die beiden Hauptgläubiger-Banken haben dem vorgelegten Finanzkonzept für die Firmen-Neugründung jedoch nicht zugestimmt. Es sei nicht langfristig genug ausgelegt, so die Begründung der Banken für ihre Ablehnung und das daraus resultierende Aus für die Sennestädter Feinkost GmbH. »Jetzt wird nur noch liquidiert«, so der Rechtsanwalt Joachim Scholz.

Artikel vom 09.07.2005