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»Pfahls übte keinen Druck aus«

Panzergeschäft: Frühere Bundeswehr-Führungskräfte sagen aus


Augsburg (dpa). Ex-Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls hat nach Aussagen hoher Bundeswehr-Führungskräfte im Zusammenhang mit einem Panzergeschäft 1991 keinen Druck auf Entscheidungsträger der Armee ausgeübt. Der spätere Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, sagte gestern im Korruptionsprozess gegen den 62- Jährigen als Zeuge vor dem Landgericht Augsburg, Pfahls habe zwar politisch den Verkauf von Fuchs-Panzern an Saudi-Arabien betrieben, sonst aber keinerlei Einfluss genommen.
Der damalige Heeresinspekteur Henning von Ondarza sagte, die Bundeswehr habe sich gegen den Verkauf aus Heeresbeständen zunächst vehement gewehrt. Später habe man aber einem Kompromiss zugestimmt, da der Bundeswehr neuwertiger Ersatz in vier Monaten zugesichert worden war. Über Pfahls Befürwortung des Panzergeschäfts habe man sich grundsätzlich aufgeregt, weil die politische Entscheidung gegen massive militärische Sicherheitsbedenken der Bundeswehr erfolgt sei.
Zu einem U-Bootgeschäft zwischen Deutschland und Israel sagte Naumann, Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl habe 1991 gegen finanzielle Bedenken des damaligen Verteidigungsministers Gerhard Stoltenberg die Abgabe von zwei U-Booten politisch entschieden, die mit 400 Millionen Euro über den Bundeshaushalt finanziert worden seien. Dabei habe Pfahls keine aktive Rolle gespielt.

Artikel vom 13.07.2005