09.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Am Anfang waren wir exotisch«

DSC-Fußball-Damen feierten im »Arminen-Museum« ihren 30. Geburtstag

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Während die Arminia ihr großes 100-jähriges Jubiläum feiert, können die Fußball-Mädels auf »30-Jahre Damenfußball« im DSC zurückblicken. Zu diesem Anlass hatte die Abteilung am gestrigen Freitag zu einer kleinen Feier mit aktiven und passiven, jüngeren und älteren sowie ehemaligen Spielerinnen und Ex-Trainern in das »Arminia-Museum auf Zeit« am Kesselbrink eingeladen.

Das »Hallo, wie geht's« oder »schön das wir uns mal wieder sehen« war groß im »DSC-Museum« denn viele aktive oder ehemalige Spielerinnen waren erschienen. Natürlich auch Abteilungsleiter Michael Joachim und selbstverständlich Manager Rainer Schwarz. Der 74-Jährige ist das Urgestein im DSC-Frauen-Fußball, war er doch fast von der ersten Stunde an dabei. Genau seit 29 Jahren kümmert sich Schwarz um die Belange seiner Damen.
Somit war klar, dass es hätte keinen besseren geben können als ihn, der in einem kurzen chronologischen Abriss die 30 Jahre noch einmal Revue passieren ließ. Dabei verzichtete Manager Schwarz auf seine lückenlose Statistik, die er seit 30 Jahren über seine DSC-Mädels führt. Trotzdem hatte der heutige Pensionär einiges zu erzählen. 17 Spielerinnen (heute sind es zirka 90 in zwei Senioren- und vier Mädchenteams) aus einem DSC-Fanklub waren für die Gründung der Abteilung verantwortlich. »Damals war Frauen-Fußball noch etwas exotisches und wurde großzügig geduldet. Die Erlaubnis vom DSC bekamen wir nur, weil wir versicherten, den Klub finanziell nicht zu beanspruchen«, zeigt Schwarz den Stellenwert des Damenfußballs vor 30 Jahren auf. Dabei war der finanzielle Aufwand nicht unerheblich, denn die damalige Kreisliga Bielefeld, in der das DSC-Team in der Spielzeit 75/76 debütierte, hatte mangels Vereine einen großen Radius: von Beelen bis Wasserstraße.
Fünf Jahre später (1980) wurde unter der Regie von Peter Rieger die erste Meisterschaft gefeiert, rückte das Team in die Bezirksliga auf. Zu diesem Zeitpunkt erlebte der Damen-Fußball in Bielefeld einen Boom, hatte nach den etablierten Teams von TuRa 06, Milse, TuS Dornberg und TuS Eintracht fast jeder Klub ein Damen-Team. Der TuS Ost, TuS Union, VfL Theesen und TuS Jöllenbeck, um nur einige zu nennen.
Nach zwei Jahren in der Bezirksliga musste der DSC wieder zurück ins Kreisliga-Oberhaus, doch schon in der nächsten Spielzeit 82/83 klappte die sofortige Rückkehr. Jetzt folgten zwei Meisterschaften (83/84 Bezirksliga und 87/88 Landesliga) innerhalb von fünf Spielzeiten. Der DSC Arminia war zum Aushängeschild geworden, was den Damen-Fußball in Bielefeld betraf. Überhaupt hatten sich viele Damen-Teams in Bielefeld als kurzfristiges Abenteuer entpuppt, war bis zum Jahre 1993 nur TuRa 06 (zog sich freiwillig aus der Landesliga zurück) ein Klub mit einer erfolgreichen Damen-Abteilung.
»Die zwölf Jahre in der Verbandsliga waren unsere erfolgreichsten Jahre«, erinnert sich Schwarz. Acht Jahre davon stand Trainer Volker Angowski auf der Kommandobrücke beim DSC. »Er hat für einen tollen Zusammenhalt innerhalb der Truppe gesorgt«, so Schwarz. In der Spielzeit 92/93 verpassten die Arminen nur knapp den Aufstieg in die Regionalliga, war der ostwestfälische Rivale Borussia Herford-Friedenstal vier Punkte besser. Im Jahr 2000 ging es zurück in die Landesliga und drei Jahre später gelang unter Trainer Bernd Mönkemann die Rückkehr. Im August startet somit die 15. Verbandsligaserie für die DSC-Damen.
Mit Jeanette Diekmann, geborene Grieswelle, ist heute noch eine Spielerin aktiv, die seit 27 Jahren für ihren schwarz-weiß-blauen Lieblingsklub kickt. Die 41-Jährige hat 762 Spiele für die erste Damenformation absolviert und 285 Tore erzielt. Eine bessere Einsatzquote haben nur Birgit Röthling mit 767 Spielen (339 Tore), Ina Ströhlinger (808) und Heike Riedel (844 Spiele und 366 Tore). Insgesamt absolvierte das Damenteam 1599 Partien, von denen 819 gewonnen wurden, 261 Remis endeten und 519 verloren wurden, bei 3569:2329 Toren.

Artikel vom 09.07.2005