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Anschlag stoppte Ausflug

28 Schüler aus Rietberg auf Klassenfahrt in London

Von Meike Oblau
London/Rietberg (WB). Die Schuljahresabschlussfahrt nach London wäre für die Klasse 7 a der Realschule Rietberg (Kreis Gütersloh) beinahe zum Albtraum geworden.

28 Schüler hielten sich gemeinsam mit ihren Lehrern Peter Werpup und Brigitte Frisch-Linnhoff in London auf, als dort am Donnerstagmorgen die Bomben in U-Bahnen und einem Doppeldeckerbus explodierten. Inzwischen ist die Klasse wohl behalten nach Rietberg zurück gekehrt - allerdings unter erschwerten Umständen.
Ursprünglich wollte die Schülergruppe am Donnerstagmorgen mit der U-Bahn Richtung Tower fahren, um das Londoner Wahrzeichen zu besichtigen. »Plötzlich bemerkten wir, dass die U-Bahnen nicht mehr fuhren. Es hat uns aber niemand den Grund dafür gesagt«, schilderte Lehrer Peter Werpup. Da waren die Anschläge gerade passiert, und eigentlich wollte die Gruppe etliche Minuten früher abfahren. »Einige Mädchen hatten aber verschlafen«, so Klassenlehrer Peter Werpup, es sei allerdings müßig, darüber nachzudenken, ob die Gruppe möglicherweise sonst in der Unglücksbahn gesessen hätte.
Auch der Linienbus, in dem Donnerstag eine Bombe hochging, explodierte nur 100 Meter vom Hotel der Rietberger entfernt, das Gelände war weiträumig abgesperrt. »Erst durch einen Anruf eines besorgten Vaters aus Rietberg haben wir erfahren, was in London überhaupt passiert war. Ich habe dann sofort versucht, in der Realschule anzurufen, um Bescheid zu geben, dass uns nichts passiert ist. Die Telefonnetze waren total überlastet, irgendwann bin ich dann aber doch durchgekommen«, konnte Peter Werpup der Schulsekretärin positive Nachrichten überbringen.
Am schwierigsten war dann die Rückreise nach Rietberg: in London fuhren vorgestern weder Busse noch U-Bahnen oder Taxis. Auch Anrufe bei privaten Busunternehmen brachten keinen Erfolg. Um zum Flughafen Stansted zu gelangen, mussten die Rietberger einen fast eineinhalbstündigen Fußmarsch in Kauf nehmen, das Gepäck mussten die Schüler tragen. Nachts um 2 Uhr kam die Gruppe dann aber wieder glücklich in Rietberg an.

Artikel vom 09.07.2005