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Alte Bremsflüssigkeit
war die Todesursache

Schwerer Unfall vom 23. Mai ist aufgeklärt


Bielefeld (WB/hz). Völlig verbrauchte, mit Wasser durchsetzte Bremsflüssigkeit im Pkw war die Ursache für den tödlichen Verkehrsunfall vom 23. Mai an der Ecke Bodelschwingh-/Osningstraße. Das erklärte am Freitag Polizeisprecher Michael Waldhecker. Am 23. Mai war, wie berichtet, Otto Müller (65), Obmann des Fußballvereins DE Kusenbaum, gestorben, nachdem sein VW Vento, ungebremst von der Bodelschwinghstraße kommend, erst vor einen VW Golf und dann gegen das Haus Osningstraße 101 gerast war.
Damit anderen Autofahrern dieses traurige Schicksal vor allem jetzt mit Beginn der Urlaubssaison erspart bleibt, rät Polizeisprecher Waldhecker dazu, den Familien-Pkw vor Beginn der schönsten Wochen des Jahres von den Experten einer Fachwerkstatt gründlich inspizieren zu lassen. »Besonders bei Urlaubsfahrten«, so der Hauptkommissar, »wird die Autotechnik stark gefordert. Das trifft nicht nur auf die Reifen zu, die man auf jeden Fall überprüfen lassen sollte, sondern gilt genauso für die Bremsen und die Bremsflüssigkeit.«
»Jedes Jahr zur Inspektion in die Werkstatt, alle zwei Jahre die Bremsflüssigkeit wechseln lassen«, lautet ebenfalls der Tipp von Maik Heidemann, Techniker des ADAC Ostwestfalen-Lippe an der Stapenhorststraße. Nicht nur bei Kurvenfahrten beispielsweise durchs Gebirge, sondern auch beim Stop-and-Go-Verkehr auf der Autobahn würden Bremsen und Bremsflüssigkeit bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gefordert. Heidemann: »Bremsflüssigkeit zieht Wasser an. Ist die Flüssigkeit neu, hat sie einen Siedepunkt von etwa 230 Grad. Je mehr Wasser sich allerdings darin befindet, desto stärker sinkt der Siedepunkt. Verwässerte Bremsflüssigkeit fängt also im wahrsten Sinne des Wortes bei Belastung an zu kochen.«
Übrigens: Verbrauchte Bremsflüssigkeit wie beim Unfalltod des Fußballobmanns Otto Müller ist offenbar kein Einzelfall. Bei der ADAC-Urlaubsaktion Ende Juni stellte Techniker Heidemann bei jedem zweiten Auto heillos veraltete Flüssigkeit fest.

Artikel vom 09.07.2005