Von Burgit Hörttrich Bielefeld (WB). Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, ist auch Patron der Neustädter Marienkirche. Das Leitungsgremium der Gemeinde mit Pfarrer Alfred Menzel hat den Landesvater offiziell zu einem Besuch »seiner« Kirche eingeladen.
»Abgesehen von Peer Steinbrück sind auch alle anderen Ministerpräsidenten hier gewesen«, sagt Alfred Menzel. Das Amt des Ministerpräsidenten ist mit dem des Patrons verbunden. Jürgen Rüttgers stehe damit in der Rechtsnachfolge der ravensbergischen Grafen, die die Neustädter Marienkirche im Jahre 1293 als Stifts- und Pfarrkirche eingerichtet und mit entsprechenden Pfründen ausgestattet hatten, damit das Gotteshaus als »kirchliche Anstalt« im öffentlichen Raum präsent sei. Dieses Patronat sei dann in der Erbfolge von den jülich-clevischen Herzögen, den brandenburgischen Kurfürsten, den preußischen Königen und seit Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen vom jeweils amtierenden Ministerpräsidenten wahrgenommen worden, erklärt Menzel. NRW wurde bislang regiert von Rudolf Amelunxen (1946-1947/parteilos), Karl Arnold (1947-1956/CDU), Fritz Steinhoff (1956-1958/SPD), Franz Meyers (1958-1966/CDU), Heinz Kühn (1966-1978/SPD), Johannes Rau (1978-1998/SPD), Wolfgang Clement (1998-2002/SPD), Peer Steinbrück (2002-2005/SPD) und jetzt von Jürgen Rüttgers (CDU). Pfarrer Menzel schrieb Rüttgers, die alte Rechtstraditon bestehe bis heute und stütze den Rechtsstatus der Neustädter Marienkirche im Sinne eines »öffentlichen, geistlichen, diakonischen und kulturellen Mandats«. Mit Jürgen Rüttgers hat die Neustädter Marienkirche einen katholischen Patron. Pfarrer Menzel: »Das ist doch schön. Ich begrüße das als einen Schritt der Ökumene.« Bereits Patron Wolfgang Clement hatte in seinem Vorwort im Bildband »Der Bielefelder Marienaltar« geschrieben: »Heute, in Zeiten der Ökumene, ist der Marienaltar ein Symbol der Zusammenarbeit der christlichen Konfessionen.« Der Marienaltar wurde im 14. Jahrhundert von Herzog Wilhelm von Berg, dem Patron der Neustädter Marienkirche, in Auftrag gegeben. Mit der Einladung an den aktuellen Patron verbunden hat die Gemeinde auch eine Gratulation zum neuen Amt: »Wir wünschen Ihnen dafür Gottes Segen.«
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