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Hommage an die Renaissance

Galerie Baal präsentiert Frauenbildnisse von Michael Klockenkämper

Bielefeld (uj). Wie eine tief verschüttete Erinnerung aus fernen Zeiten tauchen sie in den Gemälden von Michael Klockenkämper auf: Frauenbildnisse der Renaissance, die der Maler mit altmeisterlicher Technik in die Gegenwart zurückholt. Die Galerie Baal präsentiert die Werke noch bis zum 9. September im Atrium des Carl-Severing-Berufskollegs.

Irgendwo hat man diese Frauen schon gesehen: in Museen, auf Wandfresken und in Kunstkatalogen. Tatsächlich orientiert sich der gebürtige Steinfurter an den klassischen Vorlagen und tupft Frauenbildnisse von Michelangelo, Fra Angelico und Tintoretto minutiös aufs Trägermaterial, um sie dann in collagenhafter Einbindung in ein modernes, abstraktes Umfeld zu transferieren. Teilweise bindet der 47-Jährige auch architektonische Zeichnungen und Grundrisse alter Kathedralen und Paläste in die stets aus mehreren Schichten bestehende Komposition ein. »Es scheint, als wolle der Maler fast vergessene Motive in die Gegenwart herüberretten«, sagt Galerist Bernd Schlipköther.
Ohne auf den morbiden Charme der alten Motive zu verzichten. So arbeitet Klockenkämper bewusst Spuren des Verfalls und der Zerstörung ein. Viele seiner Werke wirken wie Fragmente oder Ausschnitte, die darauf warten, in die Hände eines guten Restaurators zu gelangen. Nicht zuletzt das Trägermaterial -Ê ein Stoff, der in der Raumfahrt verwendet wird und äußerst robust ist -Ê trägt zum Eindruck des Vergänglichen bei: Die Ränder fransig gerissen, weist der an sich beständige Stoff eine gewisse Fragilität auf. Hinter Glas erhalten diese Werke zusätzlich einen musealen, schützenswerten Charakter.
Michael Klockenkämper lebt in Düsseldorf. Er hat bei Roman Haller und Gerhard Wind in Wien sowie bei Karl Heinz Meyer in Bielefeld studiert. Seit 1986 arbeitet er freischaffend. Seine Arbeiten, zum Teil großformatige Wandgestaltungen, sind unter anderem bei Vodafone Düsseldorf, im Blue Chip Convention Center der Firma Goldbeckbau, bei Westfalia in Rheda-Wiedenbrück und bei Mercedes-Benz in Bad Oeynhausen zu sehen.
Die Ausstellung im Atrium läuft bis zum 9. September. Zur Finissage erwartet die Besucher ein Event der speziellen Art: Klockenkämper wird das Bild, das er bei der Vernissage im Atrium-Teich versenkte, wieder bergen. Nach seiner Prophezeiung wird es keinen Schaden genommen haben.
Besichtigung nach Absprache telefonisch unter 01 71 / 1 81 58 50.

Artikel vom 09.07.2005