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Psychologe mit im Boot

VfL Theesen: Trainer Andreas Brandwein muss 14 Neue integrieren

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Nach fünf insgesamt erfolgreichen Jahren beim TuS Dornberg hat für Andreas Brandwein beim gänzlich anders strukturierten VfL Theesen ein neues Trainerdasein begonnen. Der 31-Jährige geht das »Unternehmen Klassenverbleib« mit gebührender Zuversicht an. »Wir haben uns in der Breite und Spitze verstärkt und besitzen eine konkurrenzfähige Mannschaft. Wenn wir dieses Vorhaben verfehlen, haben wir etwas falsch gemacht«.

Nach zwei Aufstiegen hinterein-ander mischt der VfL zum ersten Mal überhaupt in seiner 56-jährigen Vereinsgeschichte in der Fußball-Landesliga mit, und dieses Gefühl wollen sie an der Gaudigstraße so lange wie möglich genießen. »Die Prämisse sah so aus, dass wir innerhalb von drei Jahren mit B-Junioren, A-Junioren und erster Herrenmannschaft in der Landesliga spielen wollten«, erklärt Teammanager Heinz-Werner Stork. »Dieses Ziel ist uns nun schon nach zwei Jahren geglückt. Der Verein muss jetzt so schnell wie möglich nachwachsen«.
Was seine Spieler in Dornberg einst ablehnten, kann Andreas Brandwein in Theesen nun umsetzen: Das einst von Mario Ermisch eingeführte 4:4:2-System (»Ich bin darüber sehr froh«) entspricht genau seiner Fußballphilosophie. Das entsprechende Personal hat er beisammen. »Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln haben wir eine sehr gute Mannschaft zusammengestellt«, freut sich Andreas Brandwein über Qualität wie Quantität.
Jede Position sei doppelt besetzt. Einziges Manko sei vielleicht das geringe Durchschnittsalter von 22,5 Jahren. »Ich hätte gerne noch den einen oder anderen erfahrenen Spieler gehabt«, bekennt Brandwein, musste bei der finanziellen Verwirklichung von eingestielten Transfers aber rasch erkennen, dass »Dornberg und Theesen zwei völlig unterschiedliche Schuhe sind«. Als Führungsspieler gefragt seien in erster Linie Daniel Pohl, Bono Pavlovic und Volker König.
Mit Tony Agyeman, Silas Owusu und dem Neu-Verler Pierre Nguindjell haben sich drei Aufstiegsgaranten aus Theesen verabschiedet. Brandwein glaubt, mit Christian Alberti (RW Lennestadt, davor VfB Fichte), Eduard Hertel (TuS Dornberg) und Tim Niedermeier (SV Werl-Aspe) offensivstarken »Ersatz« gefunden zu haben. Stürmer Özgür Esen ist einer von insgesamt fünf A-Jugendlichen, die sich durchsetzen wollen. Auch im Falle Thies Kambachs haben sie in Theesen die Hoffnung auf eine gütliche Einigung nicht aufgegeben (siehe nebenstehenden Text).
Unterstützt wird Andreas Brandwein in seiner Arbeit von »Co« Jörg Retzer und Torwarttrainer Tim Oeltjenbruns. Eines stellt der Chefcoach zum Auftakt der Vorbereitung klipp und klar fest: »Ich bin neu hier. Alle Spieler fangen bei Null an. Es gibt keinen Bonus«.
In Sachen Teambildung schlägt Theesens Coach neue Wege ein und arbeitet künftig mit einem Motivationstrainer zusammen: Carsten Hoffmann ist Diplom-Psychologe; ein Konzept wird dieser Tage erstellt. »Wir können in der Liga Woche für Woche nur als Mannschaft bestehen«, wünscht sich Brandwein eine ausgeprägte Kameradschaft. Beim Grillabend am 13. August dürfte seine Handschrift bereits zu erkennen sein.
Sollte sich im Verlaufe der Serie herausstellen, dass Theesen »eine gute Rolle spielen kann, werden wir unsere Ziele korrigieren«, schmunzelt Heinz-Werner Stork.

Artikel vom 11.07.2005