09.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hurrikan »Dennis« wütet
über Castros Insel Kuba

Wirbelsturm legt Flughafen der Hauptstadt Havanna lahm

Miami/Havanna (dpa). Hunderttausende Menschen in der Karibik und den USA fliehen vor Hurrikan »Dennis«.
Kubas Präsident Fidel Castro (links) ließ sich vom Chef-Meteorologen der Karibikinsel, Jose Rubiera den Weg von Hurrikan Dennis erklären. Foto: Reuters

Auf Haiti riss der gewaltige Wirbelsturm bereits fünf Menschen in den Tod. Meteorologen ordneten den Hurrikan am Freitag in die Kategorie vier ein - die zweithöchste mit Windgeschwindigkeiten bis zu 250 Kilometern in der Stunde.
Gouverneur Jeb Bush rief für Florida vorsorglich Katastrophenalarm aus. Die NASA will jedoch trotz des Sturmes am ersten Space-Shuttle-Start nach der »Columbia«-Katastrophe vor zweieinhalb Jahren festhalten: »Discovery« soll am Mittwoch von Cape Canaveral in Ostflorida abheben.
Dem Roten Kreuz zufolge sind auf Haiti viele Häuser zerstört, Straßen überschwemmt, Bahnstrecken unterbrochen. Zudem müssen Zehntausende ohne Strom auskommen.
Auch auf Kuba gilt landesweit die höchste Alarmstufe. »Dennis« soll an diesem Samstag mit 215 Stundenkilometern über die Hauptstadt Havanna hinwegfegen. 200 000 Kubaner und 1500 Touristen wurden in den Norden der Insel gebracht. Im Südosten wütete der Hurrikan bereits seit Donnerstagabend. Der Flughafen von Havanna wurde am Freitagnachmittag geschlossen.
Florida bereitet sich auf den Hurrikan vor wie auf einen Angriff. Ständig zeigen die Fernsehsender auf Grafiken, wie weit der »Feind« noch entfernt ist. Ein roter Fleck markiert das Zentrum des Sturms, der sich mit 20 Kilometern in der Stunde nach Nordwesten schiebt - langsam, doch unaufhaltsam.
Der furchtbarste Wirbelsturm seit zwei Jahrhunderten suchte die Menschen der Karibik-Region im Jahr 1998 heim: »Mitch« fegte mit 285 Stundenkilometern - Kategorie fünf - über die Karibik. Mehr als 10 000 Menschen überlebten den gigantischen Sturm nicht.
Mindestens 24 Menschen sind unterdessen bei schweren Unwettern in Venezuela ums Leben gekommen. Schwere Regenfälle mit starken Wind sollen im gesamten Land zumindest bis zu diesem Samstag anhalten, hieß es. Die meisten Menschen seien bei Erdrutschen getötet worden, erklärte der Chef des Zivilschutzes, Antonio Rivero in Caracas.
Mehrere Menschen seien auch von den Wassermassen fortgerissen worden und dabei ertrunken. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden außerdem innerhalb weniger Stunden knapp 8000 Häuser und Behausungen zerstört.

Artikel vom 09.07.2005