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»Dennis« wird immer stärker

Tote und Verletzte nach Überschwemmungen in China, Indien und Japan

Peking/ Tokio/Miami (dpa). Bei schweren Überschwemmungen sind in China, in Indien und Japan in den vergangenen Tagen mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen. An der US-Südküste laufen indessen die letzten Vorbereitungen auf Hurrikan »Dennis«.
Allein in der chinesischen Provinz Sichuan starben 65 Personen nach sintflutartigen Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen. Seit Ende Juni waren etwa neun Millionen Menschen in Sichuan von den Unwettern betroffen, 30 000 Häuser wurden zerstört. 30 Menschen werden noch vermisst. Landesweit waren mindestens 25 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen, hieß es weiter. Im vergangenen Jahr kamen in China bei Überschwemmungen und Erdrutschen 1343 Menschen um.
Die Zahl der Flutopfer in Indien seit Beginn des Monsuns im Juni stieg auf insgesamt mehr als 260. Tausende Menschen mussten vor den Wassermassen aus ihren Häusern fliehen.
Bei schweren Regenfällen im Südwesten Japans ist in der Nacht zum Sonntag mindestens ein Mensch getötet worden. Zwei weitere Personen wurden auf den Hauptinseln Kyushu und Shikoku vermisst. In mehreren Regionen Kyushus kam es zu zahlreichen Überschwemmungen. Das Inselreich Japan wird alljährlich von Naturgewalten wie Erdbeben und Taifunen heimgesucht.
In Amerika beschwören Rettungskräfte die Einwohner der Südküste, sich unbedingt noch in Sicherheit zu bringen. Das Auge des Hurrikans wurde in der Nacht zum heutigen Montag an der Küste bei Alabama erwartet.
Insgesamt sind inzwischen 1,4 Millionen Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. »Dennis« hat über Nacht weiter an Stärke gewonnen. Der Wirbel im Innern des Sturmtiefs dreht sich mit Windgeschwindigkeiten von 230 Kilometern in der Stunde.
Damit ist »Dennis« deutlich gefährlicher als »Ivan«, der im vergangenen September genau denselben Kurs nahm, auch wenn die Sturmausläufer etwas schmaler sind. Die Region um Mobile hat den letzten Hurrikan mit derartigen Windgeschwindigkeiten 1978 erlebt.
Im Bezirk Escambia in Florida sollte im Laufe des gestrigen Tages eine Ausgangssperre verhängt werden. Der Chef der Rettungskräfte, Matthew Lopez, forderte die letzten Ausharrenden auf, sich noch in Sicherheit zu bringen. Die meisten Menschen hätten das Gebiet bereits verlassen, sagte er im US-Fernsehen.
Manche Anwohner hätten noch Botschaften an ihre Häuser gekritzelt: »Wir kommen zurück!« steht darauf.

Artikel vom 11.07.2005