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»Ich habe Hitler
geschlagen«

Film »Alles auf Zucker« räumt ab

Von Elke Vogel
Berlin (dpa). Das war kein Zufall. Da ist sich Dani Levy, der große Gewinner des 55. Deutschen Filmpreises, sicher. Mit seiner deutsch-jüdischen Familienkomödie »Alles auf Zucker!« holte der aus der Schweiz stammende Regisseur am Freitagabend in Berlin gleich sechs goldene Lolas.
Hannelore Elsner freut sich mit Regisseur Dani Levy (li.) und Hauptdarsteller Henry Hübchen.

Die mit Witz und Hintersinn erzählte Geschichte um zwei ungleiche jüdische Brüder wurde von den 650 Mitgliedern der Deutschen Filmakademie zum besten Spielfilm gekürt. Wie in einem Teil der Auflage bereits berichtet, gab es weitere Preise unter anderem für Regie, Hauptdarsteller und Drehbuch. Mit Luftsprüngen feierte der 47-jährige Levy vor 2200 Gästen in der Philharmonie.
»Ich habe mir den Kopf zerbrochen, warum ausgerechnet mein siebter Film alles bekommt, was meine sechs vorherigen Filme nicht bekommen haben. Vielleicht haben Filme auch ein Karma, und es kommt darauf an, wann sie geboren sind.« Die positive Resonanz bei den mehr als 750 000 Kinozuschauern wertete Levy von Anfang an auch als Bereitschaft der Deutschen, jüdisches Leben neu zu entdecken.
»Es war die ehrliche Freude über den Film und der Erfolg, der uns entgegen gestrahlt hat. Das hat mich sehr berührt und ermutigt«, sagte der Regisseur. Schauspieler Henry Hübchen, in »Alles auf Zucker!« als Berliner Zocker zu sehen, der sich wegen einer Erbschaft mit seinem orthodoxen Bruder zusammenraufen muss, erhielt den Preis als bester Hauptdarsteller. »Ich habe Hitler geschlagen, es ist toll!«, meinte Henry Hübchen und spielte auf den Hitler-Film »Der Untergang« mit Bruno Ganz an, der leer ausging.

Artikel vom 11.07.2005