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NRW-Agrarwende

Legehennen beim Eiertanz


Für den Ei-Geschmack gilt die Zusammensetzung der Fütterung mehr als die Art der Tierhaltung. Zum Glück für die Hennen aber ist das menschliche Bauchgefühl beim Eierkauf nicht allein eine Frage der Geschmacksnerven. Wer die Bilder aus den Käfigbatterien in Erinnerung hat und sein Billig-Frühstücksei trotzdem noch mit Genuss verzehrt, muss Nerven aus Drahtseilen besitzen.
Die früheren Eierbarone haben ihren Kritikern gern Gefühlsduselei und fehlendes Wissen über wirklich artgerechtes Verhalten unterstellt. Inzwischen gibt es die meisten dieser Eierbarone nicht mehr. Erst hat sie die öffentliche Kritik mürbe gemacht. Dann nahm ihnen ein geändertes Verbraucherverhalten den Profit an der Tierquälerei.
Allerdings sind nicht alle Eierbarone pleite gegangen. Manche wechselten nur über die Landesgrenze. Nun schicken sie von dort ihre Käftigeier nach Deutschland - sehr zum Ärger derer, die ihre Hennen tiergerecht halten und nun mit Billigpreisen konkurrieren müssen.
Diesen ungleichen Eiertanz hat der neue NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg im Blick, wenn er sagt, dass die heimischen Bauern nicht über Gebühr benachteiligt werden dürfen. Die Voliere, wie sie das EU-Recht vorsieht, kommt den Ansprüchen der Henne auf jeden Fall etwas mehr entgegen als die bisherige Haltung in Kleinstraumhaft. Über alles Weitere entscheidet letztlich der Verbraucher -Êbei jedem Eierkauf neu. Bernhard Hertlein

Artikel vom 13.07.2005