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Stieglers Entgleisung

Grenze überschritten


In der politischen Auseinandersetzung wird häufig schon einmal mit harten Bandagen gekämpft - und erst recht in Wahlkampfzeiten. Darum sollte man auch nicht überrascht sein, wenn die SPD jetzt das Wahlprogramm der Union für »verlogen« hält und CDU-Chefin Angela Merkel als »finanzielles Risiko« darstellt. Das alles sind zwar harte Worte, doch mit ähnlichen Äußerungen wird auch von CDU und CSU der politische Gegner attackiert.
Doch bei allen politischen Auseinandersetzungen und dem Kampf um die Wählerstimmen gibt es für alle politischen Lager Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Dazu sollten persönliche Beleidigungen gehören, vor allem aber der Rückgriff auf das Vokabular der Nazi-Zeit. Doch genau dies hat jetzt der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion getan. Ludwig Stiegler, ein Freund der lebhaften Auseinandersetzung, war ja schon in der Vergangenheit für seine derbe Wortwahl bekannt. Doch diesmal hat das bayerische Urgestein eine Grenze überschritten, die nicht ohne politische Folgen bleiben darf. Wer Nazi-Parolen benutzt, um den politischen Gegner zu verunglimpfen, hat auf der politischen Bühne nichts mehr zu suchen.
Dirk Schröder

Artikel vom 13.07.2005