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Dem Terrorismus ein Zeichen der Hoffnung entgegensetzen

Abschlussdokument des G8-Gipfels - Kritik an Klimaschutz-Erklärung

Gleneagles (dpa/Reuters). Nach den verheerenden Bomben-Anschlägen von London schmieden die G8-Staaten eine weltumspannende Allianz gegen den Terror. Beim Gipfel der führenden sieben Industriestaaten und Russlands (G8) im schottischen Gleneagles demonstrierten sieben afrikanische Staaten ihre Solidarität und versprachen Unterstützung.

Der britische Premier und Gastgeber Tony Blair verlas eine gemeinsame Abschlusserklärung. »Hoffnung ist die Antwort auf Hass«, sagte Blair. »Im Terrorismus liegt keine Hoffnung, noch hat er eine Zukunft.« Es dürfe nicht sein, dass der Terrorismus die Anstrengungen zunichte mache, eine bessere Welt zu schaffen. Unmittelbar nach den Anschlägen am Donnerstag hatten schon die führenden aufstrebenden Wirtschaftsnationen China, Indien, Mexiko, Südafrika und Brasilien den G8-Staaten Unterstützung zugesagt.
Blair erklärte, die Anschläge der Terroristen von London seien darauf gerichtet, jede Form von konventioneller Politik »in die Dunkelheit« zu werfen. »Es gibt jedoch keine Hoffnung im Terrorismus auf eine Zukunft, in der es lohnt zu leben«, sagte er.
Die G-8 setzten dem einen Kontrapunkt entgegen. »Wir bieten heute diesen Kontrast an gegen die Politik des Terrors.« Mit der Entschuldung der ärmsten Länder, der Erhöhung der Entwicklungshilfemittel bis 2010 um 50 Milliarden Dollar, setze die G8 ein Zeichen der Hoffnung. Und das sei kein Ende der Bemühungen, es sei der Anfang.
»Das ist ein Zeichen der Hoffnung, das den Schatten des Terrors verscheuchen und den Weg in eine bessere Zukunft eröffnen kann«, sagte Blair. »Wir glauben an Fortschritt, wahre Demokratie und ehrliche Kooperation zwischen zivilisierten Menschen«, ergänzte er. Er sei überzeugt, dass der Kampf gegen den weltweiten Terror letztlich gewonnen werde.
Die G8-Staaten wollen die festgefahrenen Verhandlungen der neuen Welthandelsrunde bis Ende 2006 zum Erfolg führen. Zum Abschluss ihres Gipfels signalisierten die Staats- und Regierungschefs auch einen Abbau ihrer Subventionen im Agrarhandel. Die G8-Staaten verpflichteten sich, ihre Märkte zu öffnen und Handelshemmnisse zu beseitigen. Bundeskanzler Gerhard Schröder rief zu konkreten Fortschritten beim fairen Handel mit den ärmeren Staaten auf.
In der Diskussion über die Weltwirtschaft sei er auf eine gute Resonanz mit seinen Bemühungen gestoßen, der Spekulation im Ölgeschäft den Boden zu entziehen. Die Spekulation habe einen Anteil von bis zu 20 Dollar am Barrelpreis von mehr als 60 Dollar. Ein um einen Dollar höherer Ölpreis verteuere die deutsche Ölrechnung um eine Milliarde Euro. »Der hohe Ölpreis belastet uns«, sagte der Kanzler.
Die sieben führenden Industriestaaten und Russland haben sich in Gleneagles auch auf einen unverbindlichen Aktionsplan zum Kampf gegen den Klimawandel verständigt. Angesichts anhaltender Differenzen zwischen den USA und den Europäern verzichteten die G8 in ihrer Abschlusserklärung allerdings auf konkrete Festlegungen zur Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase und Eindämmung der Erderwärmung.
Umweltschützer kritisierten scharf die Beschlüsse der G8-Staaten. Greenpeace sprach von einer »großen verpassten Chance«. Für den Kampf gegen die globale Erwärmung sei »zu wenig bis gar nichts herauskommen«. Nach Ansicht des Umweltschutzverbandes WWF hat der Gipfel den Klimaschutz nicht vorangebracht.

Artikel vom 09.07.2005