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DTTB-Damen steigen auf

Fedcup-Finale lautet wieder Frankreich gegen Russland

Bol (dpa). Mit Selbstvertrauen und Kämpferherz hat Anna- Lena Grönefeld die deutschen Tennis-Damen zurück in die Fedcup-Weltgruppe geführt.

Die Nordhornerin entpuppte sich gestern beim Sieg in Kroatien trotz ihrer erst 20 Jahre als Führungsspielerin und legte mit zwei Siegen den Grundstein zum Aufstieg in die acht Teams starke Elite. Grönefeld schaffte durch ein 6:3, 6:7 (5:7), 6:2 im Duell der Spitzenspielerinnen gegen Karolina Sprem die Führung, die Sandra Klösel durch ein 6:2, 6:4 gegen Jelena Kostanic zum uneinholbaren 3:1 ausbaute. Das Doppel am Ende der zweitägigen Relegationspartie an der kroatischen Adria hatte nur noch statistischen Wert.
»Anna-Lena hat ihre Aufgabe mit Bravour erledigt. Sie hat sich als echte Führungsspielerin erwiesen«, sagte Barbara Rittner. In ihrer zweiten Partie als Fedcup-Kapitän hat die erst Anfang des Jahres als Tennisprofi zurückgetretene Teilzeit-Bundestrainerin gleich für Furore gesorgt. Trotz gestrichener Topförderung durch den finanziell kränkelnden Deutschen Tennis Bund (DTB) und minimaler Unterstützung hat sie mit dem Fedcup-Team erreicht, was die Daviscup-Herren von Kapitän Patrik Kühnen nach zwei Jahren in der Zweiten Liga im September in Tschechien erst noch schaffen müssen: den Aufstieg in die Eliteklasse des Welttennis.
Für Grönefeld schien die sonntägliche Aufgabe gegen Karolina Sprem ein Selbstläufer zu werden. Nach leichtem ersten Satz dominierte sie auch im zweiten und lag bereits mit 3:0 in Führung. Doch in der Ferienoase an der kroatischen Adria zogen dunkle Wolken auf, und die Nordhornerin verlor den Faden. Auch die Chance beim 3:1 im Tiebreak ließ sie ungenutzt und kassierte den Satzausgleich. Dann aber zeigte sie, was sie in Wimbledon an der Seite von Martina Navratilova gelernt hat. Mit dem gleichen Selbstbewusstsein, mit dem sie und die alte Dame des Welttennis ins Doppel-Halbfinale eingezogen waren, schaffte sie das Break zum 4:2 und eilte »im D-Zug-Tempo«, wie es DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard nannte, nach 2:37 Stunden zum Sieg. Den Aufstieg perfekt machte schließlich Sandra Klösel, die für die aufschlagschwache und glücklose Julia Schruff spielte.
Im Endspiel stehen sich wie 2004 Russland und Frankreich gegenüber. Der Titelverteidiger setzte sich daheim in Moskau schon nach den Einzeln gegen die USA durch, die gestern nach dem Sieg zum 1:2 von Venus Williams gegen Jelena Dementjewa noch einmal Hoffnung getankt hatten. Doch die French-Open-Siegerin von 2004, Anastasia Myskina, machte durch ein 6:2, 6:4 gegen Jill Craybas den Finaleinzug perfekt.
Auch Frankreichs Frauen setzten sich gegen Spanien vorzeitig durch. Amelie Mauresmo bezwang in Aix en Provence Nuria Llagostera Vives mit 6:3, 6:1 und buchte schon nach dem dritten Einzel die Revanche gegen Russland, die am 17./18. September steigen wird.

Artikel vom 11.07.2005