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Stadler bricht den
Deutschland-Bann

Erst Hawaii, jetzt Frankfurt

Frankfurt/Main (dpa). Hawaii-Sieger Normann Stadler hat es seinen Kritikern gezeigt und beim Ironman Germany seinen ersten großen Triathlon in der Heimat gewonnen.

Bejubelt von mehr als 100 000 Zuschauern an der 226 Kilometer langen Strecke überquerte der Weltmeister aus Mannheim nach 8:20:50 Stunden mit ausgebreiteten Armen als Erster die Ziellinie auf dem Römerberg.
Platz zwei belegte zum dritten Mal nacheinander der Neuseeländer Cameron Brown in 8:28:39, Dritter wurde Markus Forster aus Burgoberbach (8:30:22). Titelverteidiger Stefan Holzner verpasste den angestrebten Hattrick. Der 37-Jährige aus Bad Reichenhall hatte mit dem Ausgang des Rennens diesmal nichts zu tun.
»Ich wusste, dass ich es kann, aber man muss auch Glück haben«, sagte Stadler, der im Oktober 2004 als zweiter Deutscher nach Thomas Hellriegel 1997 den legendären Ironman auf Hawaii gewonnen hatte. Viel mehr als die 8000 Euro Prämie trieb den »Norminator« sein schlechter Ruf in Deutschland zu der Energieleistung am Main. Nach einigen verpatzten Rennen in Roth stand für ihn in Frankfurt bis dato nur ein sechster Platz aus dem Jahr 2003 zu Buche. Im vergangenen Juli hatte er wegen einer Erkrankung aufgeben müssen. »Der Sieg ist keine Genugtuung für mich. Die Kritiker waren mir immer egal«, versicherte Stadler.
Grundlage für seinen insgesamt vierten Ironman-Erfolg war eine Schwimmzeit unter 50 Minuten und ein Höllenritt auf dem Rad, mit dem er trotz eines Sturzes auf regennasser Fahrbahn 3:30 Minuten Vorsprung auf den schnellsten Pedaleur Kai Hundertmarck und 15:07 auf den besten Marathonläufer Brown herausfuhr.
Nicht nur mit seinem souveränen Sieg hat Stadler in Frankfurt Image-Pflege betrieben. Nach abwertenden Äußerungen über den dreimaligen Paralympics-Sieger Wojtek Czyz versteigerte der 32- Jährige als Wiedergutmachung sein Siegerrad von Hawaii im Internet. Die dabei erzielten 4910 Euro will Stadler für behinderte Nachwuchssportler in Czyz' Heimatverein, dem TV Wattenscheid, spenden.
Die Kanadierin Lisa Bentley hat als erste ausländische Triathletin das Frauen-Rennen beim Ironman Germany gewonnen. Bentley benötigte gestern für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen 9:15:31 Stunden und hatte damit mehr als zehn Minuten Vorsprung vor Nina Eggert aus Schöneck (9:26:22). Dritte wurde Imke Schiersch aus Nürnberg (9:36:03).

Artikel vom 11.07.2005