09.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rogge erlebt Debakel,
Olympia schrumpft

Baseball und Softball gestrichen - kein Ersatz

Singapur (dpa). Jacques Rogge hat bei seinem Bemühen um eine Modernisierung des Programms Olympischer Spiele ein Debakel erlebt.

Zwar gelang dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Freitag mit dem Ausschluss von Baseball und Softball aus dem Olympia-Programm der London-Spiele 2012 eine doppelte Streichung. Doch anschließend scheiterte der Belgier mit seinem Bemühen, durch die Aufnahme zweier neuer Sportarten ihre Zahl wieder auf 28 zu erhöhen. Die hatte er zuvor als »ideal und ausbalanciert« bezeichnet. So kam am Ende der Sitzung eine ungewollte, aber sicher nicht schädliche Schrumpfung heraus.
Von den fünf Reservesportarten überstanden Golf, Rugby und Rollsport bereits die ersten von zehn Runden einer überaus komplizierten Wahlprozedur nicht. Danach erhielten auch Squash und Karate nicht die erforderlichen Mehrheiten. Dies bedeutet, dass London in sieben Jahren lediglich 26 Sportarten ausrichtet, so viel wie Atlanta 1996. Die gute Nachricht dabei ist, dass die in den letzten Jahrzehnten ständig gewachsenen Spiele zwei ungeliebte Mannschaftsentscheidungen verloren haben.
Dem Exekutivkomitee bleibt nun bei seiner nächsten Sitzung im Herbst in Lausanne die Möglichkeit, durch Veränderungen bei Disziplinen und Wettbewerben innerhalb der nur noch 26 Sportarten neue Akzente zu setzen. Wie die Zahl 28 bei Sportarten sind die Höchstgrenzen bei Wettbewerben (301) und Teilnahme von Athleten (10 500) festgeschrieben.
»Es war eine wichtige Entscheidung in einem demokratischen Prozess«, sagte ein sichtlich unzufriedener Rogge zum Abschluss des Sitzungstages. Der Präsident des Welt-Fußball-Verbandes FIFA, Joseph Blatter, sagte: »Das Ergebnis ist keine Katastrophe. Die Mitglieder haben sich halt für ein reduziertes Programm ausgesprochen.« Zur Tatsache, dass eine Reihe von Mitgliedern bei der Abstimmung die Übersicht verloren hatte, sagte das schweizer IOC-Mitglied mit Ironie: »Es waren etwas zu viel Wahlgänge für ein Resultat.«

Artikel vom 09.07.2005