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Erste Duftmarken und
kleine Änderungen

Gerber legt Spielplanheft für Mannheim vor


Bielefeld (uj). Nicht dass das Theater Bielefeld mit seinen drei Sparten nichts zu bieten hätte. Doch beim Durchblättern des 176 Seiten starken Spielzeitheftes für das Nationaltheater Mannheim kann man schon ein wenig neidisch werden, so groß ist das Angebot und die Vielfalt des traditionsreichen Hauses, dem mit Beginn der kommenden Spielzeit Regula Gerber als Generalintendantin vorsteht.
Ihren vorzeitigen Weggang im Januar hat Bielefelds ehemalige Intendantin unter anderem genutzt, sich intensiv auf die ehrenvolle neue Aufgabe vorzubereiten. Unter dem Titel »Spuren des Kommenden« setzt sie erste eigene Duftmarken in Mannheim - äußerlich sichtbar an einem neu gestalteten Logo sowie am mit viel leidenschaftlichem Rot designten Spielplan-Heft, das eher einem Katalog gleicht.
Es gehört zu den Gepflogenheiten der Theaterbranche, dass mit einem neuen Intendanten ein weitgehender Personalwechsel erfolgt. Jeder sucht sich seine Leute nach eigenen künstlerischen Vorlieben und Vorstellungen aus. In der Sparte Musiktheater hat Regula Gerber davon radikal Gebrauch gemacht. In der Oper steht ein völlig neues Leitungsteam am Start. Neu für Mannheim, nicht für Gerber, die ihren Bielefelder Stab weitgehend mitgenommen hat. Auch die Reihe »visible music«, zu Gerbers Intendanz in Bielefeld neu eingeführt und experimentelle Formen des Musiktheaters zeigend, findet sich neu im Mannheimer Spielplan. Da ist sich Regula Gerber in ihrem Bemühen ums Neue Musiktheater ganz treu geblieben. Dass die Generalintendantin des Nationaltheaters den Bereich in eine eigenständige Reihe packt, zeigt den hohen Stellenwert, den sie ihm zumisst.
In Schauspiel, Ballett und »Schnawwl«, der Sparte für Kinder und Jugendliche, bleibt vorerst alles beim Alten. Für Schauspieldirektor Jens-Daniel Herzog ist es ohnehin die letzte Spielzeit in Mannheim. Ansonsten setzt Regula Gerber erste einmal auf Kontinuität und - gegebenenfalls - auf behutsame Änderungen wie die Intensivierung der Einführungsveranstaltungen.

Artikel vom 08.07.2005