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 Radprofi Jörg Ludewig  MeinTour-Tagebuch


Bonjour,
es war ziemlich stressig für mich. Erst Beine wie Blei, dann gut über die Berge gekämpft und mit dem Hauptfeld im Ziel. Der Ruhetag kommt jetzt genau richtig. Wobei Ruhetag das falsche Wort ist. Absolute Ruhe können wir uns nicht gönnen. Wenn du dich nur aufs Sofa haust, geht danach gar nichts mehr. Der Körper ist so auf Leistung eingestellt, dass du nicht aussetzen darfst. Also werden wir aktive Erholung betreiben: Mit dem Team rauf aufs Rad und zwei Stunden mit ordentlichem Tempo fahren.
Mein Rennen gestern war ein echtes Wechselbad. Ich wäre gern erster Kandidat für einen Ausreißversuch gewesen. Lief aber nicht. Stattdessen war ich der erste, der abgehängt war. Als Mickael Rasmussen und Jens Voigt antraten und das Feld beschleunigte, hatte ich keine Kraft zu folgen. Warum? Ich weiß es nicht. Ich bin halt kein Typ wie Jens Voigt. Der bringt einen Druck aufs Pedal, damit fährt er in einer anderen Liga. Ein Jörg Ludewig muss halt von Tag zu Tag zusehen, was die Beine hergeben.
Nach dem ersten Schreck habe ich mich aber rangekämpft. Das war wichtig für meine Moral. Hauptsache heil im Ziel, und als 25. gar nicht so schlecht. So bin ich mit mir sehr zufrieden. Ich habe alles gegeben.

Artikel vom 11.07.2005