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Elton John
bringt eigene
Möbel mit

Star übernachtet am liebsten daheim

Von Burgit Hörttrich
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Elton John (58) übernachtet am liebsten im eigenen Bett daheim in London. Auch, wenn er auf Tournee ist. Das macht der Star auch zwischen seinen Konzerten im dänischen Aarhus am Samstag, 9. Juli, und in Bielefeld am Sonntag, 10. Juli: Er fliegt heim. Derweil wird in der SchücoArena nicht nur die 38 Meter breite und 14 Meter tiefe Bühne aufgebaut, hinter der alten Tribüne entsteht quasi über Nacht ein Container- und Zeltdorf für die Vorgruppe Ira Losco aus Malta, Elton Johns Musiker und den Star selbst.

Für ihn wurde ein geräumiger Container geordert, der mit Teppichboden ausgelegt sein muss - für die übrige Einrichtung sorgt dann Elton Johns persönlicher Dekorateur und Elton John mit persönlichen Möbeln.
Der Brite, selbst ein leidenschaftlicher Fußballfan, tritt zum 100-jährigen Jubiläum des DSC Arminia Bielefeld auf. Die Spieler allerdings können den Auftritt des Stars nicht erleben - sie sind im Trainingslager in Österreich.
Die Bühne, auf der Elton John (vielleicht) Superhits wie »Rocket Man« oder »Candle in the Wind« singen wird, stand am letzten Wochenende noch in Berlin, war für das »Live-8-Konzert« aufgebaut worden, das in alle Welt übertragen wurde.
Die 30 Mann starke Crew muss beim Auf- und Abbau (der dauert nur einen Tag) rund 100 Tonnen Stahl bewegen, wie Bergsteiger immer wieder die bis zu 18 Meter hohen Dachträger hinauf- und hinunter klettern. »Ohne Helm ist das Betreten des Stadion-Innenraums zur Zeit verboten,« sagt Bühnenmeister Erich Thon (46), der den Elton John-Auftritt für das Konzertbüro Stratmann managt. Thon ist die Gelassenheit in Person. Er war bereits am Bühnenaufbau von Openair-Konzerten von »Meatloaf« 1994 (dem letzten vor dem Stadionausbau), von »Roxette«, Joe Cocker, BAP, Chris de Burgh und Peter Maffay Ende der 1980er Jahre beteiligt. »Früher war der Aufbau komplizierter,« sagt Thon, »inzwischen ist er regelrecht perfektioniert worden.« Natürlich hätten die schweren Transporter nicht in den Stadion-Innenraum fahren können, aber das gesamte Material sei in Rollcontainern verstaut gewesen: »Freitag ist die Bühne fertig.« Fast. Denn Elton Johns Spezialisten für Licht und Ton reisen erst nach dem Konzert in Aarhus an. Abbau, 680 Kilometer Autofahrt, Aufbau. Dann wieder Abbau, denn das nächste Konzert wartet: Allein in Deutschland tritt Elton John in diesem Jahr noch viermal auf - im Dezember in Hamburg, Oberhausen, Stuttgart, Mannheim.
Heute wird der Stadionrasen abgedeckt mit einem Belag, der Licht und Luft auch während der nächsten Tage ans kostbare Grün lässt. »Die Abdrücke der Stühle, die am Samstag im Innenraum aufgestellt werden, sind nach einem Tag nicht mehr sichtbar,« sagt Erich Thon. Das Schlimmste, dass seiner Überzeugung nach passieren könne sei Dauerregen: »Aber es ist ja gutes Wetter voraus gesagt worden.«
Ein Stromausfall, wie er zu Beginn der vergangenen Bundesligasaison das Bremer Weserstadion ins Dunkel getaucht hat, könne nicht passieren: »Die Stromversorgung läuft unabhängig über Generatoren. Fällt der eine aus, springt der andere an - das ist fast so wie bei der Notstromversorgung im Krankenhaus.« Alles, was menschenmöglich sei, werde perfekt sein, ist Thon sicher. Nur eben das Wetter, das ließe sich halt nicht beeinflussen. Konzertveranstalter Hans Stratmann bittet die Konzertbesucher denn auch, sich der Witterung entsprechend zu kleiden, denn: »Schirme dürfen nicht mitgebracht werden, müssten bei der Eingangskontrolle abgegeben werden.« Ebenfalls verboten: Glasflaschen. Aber, so Stratmann: »Die Sicherheitsvorkehrungen sind nicht anders als bei jedem anderen Konzert dieser Art.« 17 000 Elton John-Fans maximal können das Konzert miterleben. Und: es gibt noch Karten - im Vorverkauf beim WESTFALEN-BLATT, aber auch an der Tageskasse. Einlass ist um 16.30 Uhr. Stratmann rät: »Wer einen guten Platz haben möchte, sollte sich seine Karte vorher sichern.« Bühnenmeister Erich Thon ergänzt: »Von allen Plätzen hat man eine gute Bühnensicht.« Auch der Feldstecher kann daheim bleiben, denn auf zwei großen Videowände werde Elton John groß zu sehen sein. Der setzt sich nach dem Schlussapplaus in die Limousine - zurück zum Flughafen und nach London.
Wo Erich Thon während des Konzertes sein wird? Thon: »Das ist meine Erholungsphase - ich sitze hinter der Tribüne im Bürocontainer. Einer muss ja aufs Telefon achten.« Rein theoretisch könnte er sogar nach Hause gehen: »Ich wohne direkt am Stadion.«

Artikel vom 08.07.2005