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Stürze: Unfallursache Nr.1

Was Eltern im Notfall tun können - Erste Hilfe und wichtige Nummern

Bielefeld (WB/lak). Jährlich verunglücken etwa 256 000 Kinder unter 15 Jahren im häuslichen Umfeld. Die meisten Unfälle passieren im Kinderzimmer, gefolgt von Küche und Treppenhaus. Über die Hälfte dieser Unfälle sind Stürze zum Beispiel vom Etagenbett oder beim Laufen. Weitere häufig auftretende Unfallarten sind Zusammenstöße, Schnittverletzungen und - besonders schwerwiegend - Verbrennungen, Verbrühungen und Vergiftungen. Die Ursachen liegen oft im kindlichen Naturell begründet: Ablenkung, Hast, Übermut und Unkenntnis. Erwachsene können jedoch durch einige (Vorsichts-)Maßnahmen viele dieser Unfälle vermeiden.

Kinder möchten rennen, toben, überall dabei sein, sie wollen alles anfassen, alles sehen - und dabei kommen sie auf Ideen, die einem Erwachsenen nicht einmal im Traum einfallen. Doch der Spaß beim Spielen kann ein böses Ende nehmen, denn Kinder haben eine andere Wahrnehmung als erwachsene Menschen, sie können Gefahren nicht oder nur eingeschränkt erkennen. Zwar gehen die meisten Unfälle glimpflich aus, dennoch verunglücken in Deutschland jedes Jahr mehr als 1,9 Millionen Kinder unter 15 Jahren so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden müssen. Die meisten Kinderunfälle passieren nicht - wie oft angenommen - auf der Straße, im Kindergarten oder in der Schule, sondern zu Hause, also da, wo die Eltern den Nachwuchs am sichersten aufgehoben glauben. Weil oft jede Minute zählt, ist es für Eltern wichtig zu wissen, wie sie sich bei einem Unfall zu verhalten haben beziehungsweise welche Maßnahmen bis zur Behandlung durch einen Arzt oder Notarzt zu treffen sind.
Ob vom Wickeltisch, aus der Tragetasche, auf Treppen, über Schwellen, mit so genannten Lauflernhilfen oder mit dem Fahrrad - Stürze sind bei Kindern die häufigste Unfallursache.
Erste Hilfe: Beulen mit einem Eisbeutel oder Gelkissen, die mit einem Tuch umwickelt sein sollten, kühlen. Blutende Wunden mit einem sauberen Tuch abdecken. Versuchen, den Blutfluss durch Druck zu stoppen. Gelingt das nicht, muss ein Arzt die Wunde versorgen. Bei Bewusstlosigkeit, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen besteht der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung. Sofort den Arzt rufen, ebenso bei starken Schmerzen, Schwellungen oder wenn die Körperhaltung auf einen Bruch hindeutet. Klagt das Kind nach einem Sturz über Bauchschmerzen, liegen eventuell innere Verletzungen vor.
Die Gefahr von Verbrennungen oder Verbrühungen ist im Haushalt besonders groß. Herdplatten, Bügeleisen, Gartengrill, brennende Kerzen, Streichhölzer und heiße Flüssigkeiten befinden sich im direkten Umfeld eines Kindes. Man unterscheidet bei Verbrennungen drei Schweregrade: Bei Verbrennungen ersten Grades rötet sich die Haut, bei Verbrennungen zweiten Grades bilden sich Brandblasen und bei Verbrennungen dritten Grades liegen offene Wunden vor. In jedem Fall ist schnelles Handeln geboten. Wichtig: Bei Kindern besteht bereits akute Lebensgefahr, wenn die Verbrennung acht bis zehn Prozent der Hautoberfläche betrifft.
Erste Hilfe: Bei Verbrühungen sofort die durchtränkte Kleidung ausziehen. Kleidung, die an der Haut klebt, nicht mit Gewalt entfernen. Niemals Mehl auf die Brandwunde streuen. Die betroffene Stelle mindestens 15 Minuten mit fließendem kalten Wasser kühlen
(eventuell das Kind unter die Dusche stellen); das kalte Wasser lindert auch sofort den Schmerz. Die Brandwunde möglichst unbedeckt lassen. Bei starken, großflächigen Verbrennungen sofort den Notarzt rufen, ebenso bei Verbrennungen im Gesicht, da es hier zu Schädigungen der Atemwege gekommen sein kann. Bei

Artikel vom 15.07.2005