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Albert will Ehrlichkeit
und Moral in Monaco

Ex-Geliebte setzt künftigen Fürsten unter Druck

Monaco (dpa). Der Felsen von Monaco bebt. Wenige Tage vor seiner Thronbesteigung läutet Fürst Albert II. eine »Modernisierungs- und Ethikoffensive« ein, die Monaco bis in die Spitze erschüttert.
Turbulenzen schon vor der Übernahme der Regierungsgeschäfte: Albert von Monaco hat Probleme mit der Mutter seines Sohnes. Foto: dpa

Er will Mitarbeiter des Palastes entlassen, erklärt sein Reich zur Verbotszone für Geldwäscher und will seine Regierung von »Moral, Ehrlichkeit und Ethik« bestimmen lassen. Doch seine frühere Geliebte Nicole Coste setzt ihn unter Einsatz von Medien und Anwälten unter Druck. Die öffentliche Anerkennung ihres Sohnes Alexandre als unterhalts- und erbberechtigtes Kind Alberts reicht ihr nicht.
Schon zu Beginn der Trauerperiode für Alberts gestorbenen Vater Fürst Rainier III. hatte die Togolesin das streng gehütete Geheimnis um ihren gemeinsamen Sohn gelüftet. Bilder von Albert mit dem Baby gingen durch die Presse. Albert verklagte Zeitschriften wegen Verletzung der Privatsphäre. Gleichzeitig stellte der 47-Jährige Millionenwerte für seinen fast zweijährigen Sohn bereit und gab sein Fürstenwort, für Alexandre zu sorgen. Doch Coste legt nach. Die 33-Jährige will einen eigenen »Status«, um »nicht vom guten Willen des Anwalts des Fürsten abzuhängen«. Nach ihrem Mutterschaftsurlaub könne Coste nicht weiter bei Air France als Stewardess arbeiten, weil sie jetzt zu bekannt sei, meint ihr Anwalt.
Schon jetzt muss Coste, die bereits zwei Kinder aus einer früheren Ehe hat, mit ihrem Fürstensohn nicht auf Strohmatten nächtigen. Laut dem Magazin »Paris Match« bewohnt sie seit Dezember 2003 Alberts Pariser Domizil. An der Côte d'Azur kaufte Albert für zwei Millionen Euro eine 350 Quadratmeter große Villa mit Pool und Blick aufs Meer. Die Hälfte der Villa habe er Alexandre übereignet, die andere gehöre Monaco. Die 33-Jährige darf die Villa nutzen und einen BMW fahren. Auch über ihre »mehr als korrekte« monatliche Rente vom Fürsten beklagt sie sich nicht.
Was also will Nicole Coste? »Ich hatte eine enge katholische Erziehung«, erklärte sie in einem Interview. »Für mich war es eine Schande, meiner Familie nicht sagen zu können, wer der Vater des Kindes ist.« Trotz Alberts Bekenntnis zu ihrem Sohn bleibt Coste ihrem Rechtsanwalt zufolge wachsam: »Das Problem der Unterhaltszahlung und des Status der Mutter sei nicht geregelt«. Es geht also doch auch um Geld.
In Alberts eigene Lebensplanung passt Nicole Coste offenbar nicht hinein. »Auch ich werde eine Familie gründen«, versicherte Albert dem Blatt »Monde 2«. Dann könnte Monaco auch einen legitimen Thronfolger bekommen, der mit Alexandre zwar Alberts Erbe teilen muss, aber den Thron für sich allein beanspruchen kann.

Artikel vom 08.07.2005