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Ein »guter Junge« mit Zukunft

Arminia ist von den Fähigkeiten des Christian Schwegler überzeugt

Von Werner Jöstingmeyer
Walchsee (WB). Er gilt als Investition für die Zukunft. Und doch setzt Thomas von Heesen schon kurzfristig große Hoffnungen auf den erst 21 Jahre alten Schweizer U 21-Nationalspieler Christian Schwegler. »Ein guter Junge. Er kostet nicht viel und wird uns vielleicht schon in naher Zukunft weiterhelfen«, urteilt Arminias Trainer.

Dreimal hat er Schwegler beobachtet. Nach einem Spiel in der ersten schweizerischen Liga, dem Pokalfinale zwischen FC Luzern und dem FC Zürich und einem U 21-Länderspiel stand für von Heesen fest: »Den holst du nach Bielefeld.« Die Kontakte liefen über den Bielefelder Roland Kopp, der als Spielerberater tätig ist. Den jungen Spieler Schwegler musste von Heesen nicht lange überreden. »Mein Traum war schon seit den frühesten Kindertagen die deutsche Bundesliga«, gibt der Eidgenosse zu.
Von seinem sechsten Lebensjahr an erlernte Schwegler in Großwangen im Kanton Luzern das Fußball-ABC. Mit 14 wechselte er zum FC Luzern und hielt dem Verein sieben Jahre die Treue. Aufgrund seiner Fähigkeiten spielte der Abwehrspieler schon mit 16 in der ersten Seniorenmannschaft. »Der Verein steht leider finanziell am Abgrund. Und sportlich hat zuletzt nicht mehr viel gepasst. Deshalb sind wir auch vor einem Jahr aus der ersten Liga abgestiegen«, bedauert er. Für Christian ging es indes sportlich immer aufwärts. Von der U 15 bis zur U 21 absolvierte er 50 Länderspiele für die Schweiz.
Beim DSC Arminia will er sich weiterentwickeln. Dass er nicht sofort zum Stammpersonal zählen wird, hat er akzeptiert. Auch der ehemalige Glachbacher Bernd Korzynietz ist schließlich für die rechte Position in der Viererkette vorgesehen. »Der Kollege hat mehr Erfahrung und deshalb einen gewissen Vorsprung«, gibt Schwegler zu. Zudem präsentiert er sich als echter Schweizer: »Ich habe viel Geduld, aber nur für einen gewissen Zeitraum. Bisher gehörte ich immer zur ersten Garnitur und muss mich jetzt wohl erst mit der Reservebank anfreunden.«
Die Schnelligkeit ist seine Stärke. Zudem verfügt er über eine gute fußballerische Grundausbildung. Allerdings weiß er auch um seine Defizite. »Mein Kopfballspiel ist verbesserungsbedürftig. Zudem habe ich in 100 Ligaspielen nur einen Treffer erzielt.« Das bisherige Training bezeichnet er als deutlich härter. In der Schweiz werde in der Vorbereitung nicht soviel gelaufen, sondern mehr mit dem Ball gespielt. Trotzdem akzeptiert er während der Laufarbeit die häufige Bekanntschaft mit dem »inneren Schweinehund«. Im konditionellen Bereich habe er sowieso einiges aufzuarbeiten, weil er zuletzt in der Schweiz aufgrund der Absolvierung seines 18-wöchigen Militärdienstes eindeutig in Rückstand geraten sei.
Für zwei Jahre hat sich Schwegler an Arminia gebunden. Sein Vertrag gilt auch für die 2. Liga. An einen Abstieg glaubt er allerdings nicht. »Thomas von Heesen wird es als Trainer schon richten. Er ist ein exzellenter Fußball-Fachmann«, lobt der Schweizer seinen neuen Coach.
Schweglers 18-jähriger Bruder hat übrigens bei Bayer Leverkusen einen Vertrag unterschrieben, wurde aber sofort an Young Boys Bern ausgeliehen. »Zu unserem Karrieresprung konnten wir uns gegenseitig gratulieren«, grinst Christian. Er selbst hat sich mit Freundin Celina in Bielefeld sehr schnell eingelebt. In Enger übernahm das Paar die Wohnung des ehemaligen DSC-Keepers Ronny Kockel. »Wenn wir jetzt noch für Celina eine Arbeitsstelle als kaufmännische Angestellte im kommunikativen Bereich finden, sind wir rundum glücklich.« In seiner Freizeit surft Christian gern im Internet. »Durch das Netz bleibe ich irgendwie mit der Schweiz verbunden«, lacht er und stellt fest: »Zumindest die heimatlichen Visionen hole ich mir von dort.«

Artikel vom 08.07.2005