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 Radprofi Jörg Ludewig  MeinTour-Tagebuch


Bonjour,
der Tag war ein echter Hammer - in negativer Hinsicht. Bei dieser Tour der bislang schlimmste Tag für mich. Lieber bei 30 Grad im Schatten drei Alpenpässe rauf, als bei Dauerregen mit 48er Schnitt im nervösen Feld unterwegs. Alles ist ätzend, gefährlich, es ist kalt und du musst aufpassen, dass du dir keine Erkältung einfängst. Bei nasser Straße habe ich auch Angst, denn es ist kritisch mit der Sturzgefahr. Viele andere verloren aufgrund der Stürze auch Zeit, dadurch habe ich im Gesamtklassement einen Sprung auf den 73. Platz gemacht. Aber freuen kann ich mich nicht.
Unser Team hat mächtig Glück gehabt. 7000 Meter vor dem Ziel lag unser Sprinter Angelo Furlan zurück in der zweiten Gruppe. Wir haben ihn nach vorne gefahren. Dann ein paar hundert Meter vor dem Ziel der Massensturz. Viele waren am Boden, aber Furlan ist durchgekommen und im Ziel sogar 4. geworden.
Meine Arbeit habe ich erledigt. Schön, dass ein Mann wie Serhiy Honchar das anerkennt. Er ist unser Fahrer fürs Klassement. Er war am Fuß des letzten Berges gestürzt. Ich habe dann gewartet und Honchar wieder ans Feld rangeführt. Es tut gut, wenn dir nach einem solchen Kraftakt der Teamkollege dankbar auf die Schulter klopft.

Artikel vom 08.07.2005