11.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zuma wirbelt in der
besten Liga der Welt

Neu-Armine mit hoher Meinung von der Bundesliga

Von Werner Jöstingmeyer
Walchsee (WB). In der dänischen Hauptstadt war er der Publikumsliebling. Fünfeinhalb Jahre trug Sibusiso Zuma das Trikot des FC Kopenhagen. »Ich brauchte eine neue Herausforderung«, begründet der 28-fache südafrikanische Nationalspieler seinen überraschenden Wechsel zu Arminia Bielefeld.

Den Transfer schmackhaft gemacht hatte ihm auch sein Landmann Delron Buckley. »Wir haben eigentlich schon im Vorjahr vereinbart, dass wir mal im gleichen Klub gemeinsam spielen wollten«, bedauert Zuma, dass Bielefelds Torjäger jetzt den Verlockungen von Borussia Dortmund unterlag. Sportlich vergleichen will er sich mit seinem Landsmann aber nicht. Selbstbewusst stellt er fest: »Delron ist Buckley. Ich bin Zuma.«
Seine Erfolgsstory ist imponierend. Mit Kopenhagen wurde er dreimal Meister, zweimal Vizemeister und einmal Pokalsieger. »Ich habe in Dänemark alles erreicht, was man erreichen kann. Auch deshalb wollte ich unbedingt in die Bundesliga«, macht es ihm nichts aus, dass seine neue Zielsetzung statt internationaler Einsätze nun Abstiegskampf pur heißt. Er wisse genau, was auf ihn zukomme, sagt der Rechtsaußen und freut sich auf die seiner Meinung nach »beste Liga der Welt«.
Borussia Dortmund wollte Zuma schon vor vier Jahren verpflichten. »Damals sollte er fünf Millionen Euro kosten«, erinnert sich Bielefelds Sportdirektor Reinhard Saftig. Zuma grinst: »Das war viel zu viel Geld. Die sind verrückt, die Dänen.« Arminia schnürte jetzt ein leistungsbezogenes Paket. Trainer Thomas von Heesen versichert: »Obwohl Zuma noch ein Jahr Vertrag in Kopenhagen hatte und sich jetzt drei Jahre an uns gebunden hat, ist er nicht unserer teuerster Einkauf.«
Weil in Dänemark die Saison spät beendet wurde, standen ihm nur sieben Tage bis zum Bielefelder Trainingsbeginn zur Verfügung. »Wir müssen deshalb behutsam mit ihm umgehen und auf die ausreichende Regeneration achten«, sieht von Heesen ein paar Probleme, die auch sein »Co« Frank Geideck bestätigt: »Konditionell ist Sibusiso noch nicht austrainiert. Ihm fehlt etwas das Stehvermögen, um in fünf, sechs Spielen nacheinander an die Belastungsgrenze gehen zu können.«
Integriert hat Zuma sich längst. Das Training sei zwar härter und laufintensiver als beim FC Kopenhagen, dennoch fühle er sich von der Mannschaft gut aufgenommen und auch akzeptiert. In Walchsee teilt er sein Zimmer mit Isaak Boakye. Komplimente hat der Südafrikaner vor allem für Trainer Thomas von Heesen parat. »Er ist ein super Typ, der sehr viel mit den Spielern spricht.«
Zumas Ehefrau, die wie er aus Durban kommt, wohnt mit Tochter (3) noch in Kopenhagen. Der Umzug nach Bielefeld ist aber schon geplant. Seine Eltern, die drei Schwestern (39, 32, 20 Jahre) und sein 21-jähriger Bruder leben in Südafrika. »Mein Bruder spielt auch Fußball, ist aber kein Profi«, erzählt Sibusiso.
Die Treffer seines Landsmanns Buckley hat er stets auf Eurosport gesehen. Voller Hochachtung stellt er fest: »Delron hat sich in Bielefeld in kurzer Zeit sehr gut entwickelt. Ich hoffe, das gelingt mir auch.« 55 Tore erzielte Zuma für Kopenhagen. Dennoch möchte er auch in diesem Punkt nicht mit Buckley verglichen werden. »Delron spielt links mehr vorne. Ich muss rechts etwas mehr für die Defensive tun.« Eine Kostprobe seiner Torgefährlichkeit lieferte Zuma beim Freundschaftsspiel in Bad Endorf ab. Obwohl ihm drei Gegner auf den Füßen standen, fand er beim 7:0 die Lücke. Da jubelte auch von Heesen: »Dieses Tor musst du erstmal machen.«

Artikel vom 11.07.2005