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Über Nacht gibt's das
Modell der Neuentwicklung

FH bietet als Dienstleistung das »Rapid Prototyping«


Bielefeld (sas). Ob ein Zahnrad, ein Verschluss für eine Trinkflasche oder ein Differentialgetriebe neu entwickelt werden sollen: Eine Maschine mit dem schönen Namen »Rapid Prototyping« macht aus einem dreidimensionalen Entwurf ein Modell. Seit Jahresbeginn verfügt der Fachbereich Maschinenbau der Fachhochschule Bielefeld über diese Apparatur und bietet Unternehmen die Herstellung von Prototypen als Dienstleistung an.
»Besonders interessant ist das für Unternehmen, die nur ab und zu mit Konstruktion zu tun haben«, erklärt Dekan Prof. Dr. Ralf Hörstmeier. Sie können per E-mail die CAD-Daten ihrer geplanten Neuentwicklung schicken und erhalten nach kürzester Zeit ein Modell, das von »Rapid Prototyping« rechnergesteuert schichtweise aus einem stabilen Kunststoff gespritzt wird. »Sehr früh können Unternehmen und Entwicklungsbüros also sehen, ob sie ein Bauteil richtig konstruiert und dimensioniert haben, ob es eingepasst werden kann und zum Beispiel auch - wie ein Controller von Spielkonsolen - gut in der Hand liegt.« Entwicklungen, ergänzt Hörstmeier, könnten so beschleunigt und abgesichert werden.
Dabei liefere die Maschine sofort belastbare und überprüfbare Modelle, die nicht nur der Anschauung dienen, sondern an denen auch bereits die Funktionalität überprüft werden kann - »bevor für das spätere Spritzgussmodell ein Federstrich getan ist«, betont Diplomingenieur Dieter Dröge vom Labor für Konstruktion und CAD-Schulung des Fachbereichs.
Und wenn diese Prototypen auch aus einem weißen Kunststoff gefertigt werden, kann das spätere Produkt ebenso gut aus Glas, Holz oder Stahl sein. »Wir sind nicht an einen Werkstoff gebunden.« Ebenso kann bestimmt werden, ob das Modell hohl oder kompakt gefertigt wird. Eine Einschränkung ist lediglich in der Größe gegeben: »Die Grundfläche darf nicht über 200 Millimeter im Quadrat sein, die Höhe 30 Zentimeter nicht überschreiten«, erklärt Dröge. Gegenüber dem konventionellen Modellbau sei »Rapid Prototyping« schneller und wirtschaftlicher. Um das Plastikteil eines Schnullers zu spritzen, benötigt die Maschine eine Stunde, für ein Differentialgetriebe sind 34 Stunden nötig.
Im September soll die 70 000 Euro teure Neuerwerbung, deren Anschaffung vom NRW-Wissenschaftsministerium gefördert wurde, den Unternehmen in einem Workshop vorgestellt werden. Interessenten können sich an Dröge, Telefon 106-7317, wenden.

Artikel vom 08.07.2005